Wirtschaft

Verhandlungen gescheitert EVG will den Bahn-Streik - Urabstimmung geplant

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Die EVG-Mitglieder sollen nun über unbefristete Streiks abstimmen.

Die EVG-Mitglieder sollen nun über unbefristete Streiks abstimmen.

(Foto: picture alliance/dpa)

EVG und Bahn können sich nicht einigen: Nun sollen die Beschäftigten entscheiden. Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen setzt die EVG eine Urabstimmung an. Geplant sind unbefristete Streiks. Pünktlich zu Beginn der Ferienzeit könnte es landesweit zum Chaos im Bahnverkehr kommen - auch schon vor einem Ergebnis.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lässt ihre Mitglieder in einer Urabstimmung über unbefristete Streiks bei der Bahn entscheiden. Das hat der Vorstand der EVG in Berlin beschlossen, teilte die Gewerkschaft mit. Die Urabstimmung werde vier bis fünf Wochen in Anspruch nehmen, sagte Gewerkschaftschef Martin Burkert. "Bis dahin sind auch Warnstreiks weiterhin nicht ausgeschlossen." Die Tarifkommission der Gewerkschaft hatte die Verhandlungen mit der Bahn am Vorabend für gescheitert erklärt. Bahnreisende müssen wohl damit zu Beginn der Ferien- und Urlaubssaison mit erheblichen Behinderungen rechnen.

Sie begründete den Abbruch der Gespräche mit der Bahn damit, dass die vom Konzern angebotene Gehaltserhöhung zu niedrig sei und zu spät komme. Die dabei vorgesehene Vertragslaufzeit von 27 Monaten sei "deutlich zu lang", hieß es. Die Bahn reagierte mit Unverständnis. "Wir sind nach wie vor verhandlungsbereit; um zu einem Abschluss zu kommen, muss die DB AG jetzt noch einmal ordentlich nachlegen", erklärte Burkert nun.

"Diese Eskalation ist absolut unnötig, wir waren ganz kurz vor dem Abschluss", erklärte Bahn-Sprecher Matthias Waha. Es sei ein "Unding", Reisende mit Streikdrohungen zu verunsichern und ihnen möglicherweise "die Sommerferien zu vermiesen", fügte er hinzu.

Der Tarifkonflikt dauert seit Ende Februar an. Die EVG ging mit dem Ziel einer Festbetragserhöhung von mindestens 650 Euro im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen in die Gespräche. Die Laufzeit sollte nach ihren Vorstellungen ein Jahr betragen. Die Bahn hat nach eigenen Angaben zuletzt einen hohen Festbetrag, 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie und weitreichende strukturelle Verbesserungen bei 27 Monaten Laufzeit des Tarifvertrags in Aussicht gestellt.

Die Gewerkschaft kämpfte bislang mit zwei Warnstreiks für ihre Ziele: Im März legte sie den Zugverkehr für 24 Stunden quasi komplett lahm, im April an einem Freitagvormittag für acht Stunden. Zu Beginn der laufenden Woche überraschte die EVG dann mit Abschlüssen bei anderen Bahnbetreibern, bei denen Lohnerhöhungen von 420 Euro in mehreren Stufen, eine Laufzeit von meist 21 Monaten und 1000 bis 1400 Euro Inflationsausgleichsprämie vereinbart wurden. Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, darunter etwa 180.000 bei der Deutschen Bahn.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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