Wirtschaft

Textilhandel unter Druck Edel-Outlet Saks Off 5th erobert Düsseldorf

Das Markenoutlet soll sich in Düsseldorf auf fünf Etagen breit machen.

Das Markenoutlet soll sich in Düsseldorf auf fünf Etagen breit machen.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company eröffnet in Düsseldorf die erste Filiale des Edel-Outlets Saks Off 5th. Weitere Dependancen in Deutschland sollen folgen. Damit erhöht sich der Druck für den deutschen Textilhandel.

Der Wettbewerb auf dem deutschen Textilmarkt ist schon jetzt hart. Nun wird er wohl noch ein Stück härter werden. Denn in Düsseldorf eröffnet der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company (HBC) die erste deutsche Filiale seines Edel-Outlets Saks Off 5th. Fast 40 weitere Geschäfte sollen in den nächsten Jahren folgen. Vor allem klassischen Modehändler dürften unter der neuen Konkurrenz leiden, glauben Experten.

Saks Off 5th holt den Markenoutlet von der grünen Wiese in die Innenstädte - und setzt dabei auf ein spürbar wertigeres Konzept als der deutsche Offprice-Marktführer TK Maxx. Das Branchen-Fachblatt "Textilwirtschaft" sieht in der neuen Billigkette "eines der spannendsten Handelsprojekte dieses Jahres in Europa".

Der Flagship-Store in Düsseldorf soll auf fünf Etagen und mehr als 3900 Quadratmetern Markenbekleidung, Accessoires, Schuhe, Schmuck und Dekorationsartikel anbieten. Sie stammen aus nicht mehr ganz aktuellen Kollektionen mit deutlichen Rabatten auf den empfohlenen Verkaufspreis. Es gibt einzelne Stücke von Topdesignern wie Dolce & Gabbana, Prada und Armani. Doch insgesamt überwiegen weniger glamouröse Marken.

Oft sind Teile nur in einzelnen Größen vorhanden. Was weg ist, ist weg - und kommt wohl auch nicht wieder rein. Chefeinkäuferin Berna Bartosch findet das positiv: "Durch häufige Wechsel in unserem Sortiment wird Einkaufen bei Saks Off 5th zu einer Entdeckungsreise", meint sie. Europa-Chef Wayne Drummond betont, er sehe "großes Potenzial" für die neue Kette.

Sorge um wachsenden Verkaufsdruck

Auch Branchenkenner Joachim Stumpf von der Münchner Handelsberatung BBE hält das Modell für erfolgversprechend: "Konzepte, die den Preis in den Mittelpunkt stellen, werden vom Verbraucher gut angenommen", sagt er. Vor allem klassische Modehändler müssten Umsatzeinbußen befürchten.

"Durch neue Konzepte wie Saks Off 5th wird nicht mehr verkauft. Der Verdrängungswettbewerb im deutschen Textilhandel wird lediglich noch weiter verstärkt", meint Stumpf. Dabei kämpft der klassische Modehandel, der unter einem Dach eine Vielzahl verschiedener Marken anbietet, schon seit Jahren ums Überleben.

Seit 2000 sank sein Marktanteil nach einer aktuellen Studie des BBE und des Instituts für Handelsforschung (IFH) von 47,7 auf 26,2 Prozent. Gewinner waren Anbieter wie Primark, H&M und Zara, die Herstellung und Verkauf in einer Hand vereinen. Sie und die Markenstores der Hersteller verdoppelten ihren Marktanteil von 18,5 auf mehr als 36 Prozent.

Mit seinem Outlet-Konzept ist der Kaufhof-Eigentümer allerdings nicht alleine. Der Erfolg von Fashion Outlet Centern auf der grünen Wiese und Billiganbietern wie TK Maxx lässt auch den Konkurrenten Karstadt nicht ruhen. Die Essener Warenhauskette will noch in diesem Jahr ein Outlet-Pilotprojekt starten. Dabei will Karstadt mit Online-Partnern auf speziellen Flächen in den Filialen stark preisreduzierte Stücke bekannter Bekleidungsmarken anbieten. Damit könnten zusätzliche Kundengruppen in die Warenhäuser gelockt werden, ist Konzernchef Stephan Fanderl überzeugt.

Jetzt ist aber erst einmal der Kaufhof-Mutterkonzern HBC am Zug. Bereits in den nächsten Wochen sollen vier weitere Saks Off 5th-Filialen in Frankfurt, Wiesbaden, Heidelberg und Stuttgart eröffnet werden.

Quelle: ntv.de, Erich Reimann, dpa

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