Wirtschaft

Nur zaghafter Jobaufbau Erholung am US-Jobmarkt verlangsamt sich

In den vergangenen fünf Monaten wurde gerade einmal die Hälfte der im Zuge der Corona-Pandemie verloren gegangenen Jobs wieder aufgebaut.

In den vergangenen fünf Monaten wurde gerade einmal die Hälfte der im Zuge der Corona-Pandemie verloren gegangenen Jobs wieder aufgebaut.

(Foto: picture alliance / Michael Reyno)

Am US-Arbeitsmarkt setzt sich die Erholung von dem schweren Einbruch in der Corona-Krise fort. Die Arbeitslosenquote fällt im September von 8,4 Prozent im Vormonat auf 7,9 Prozent. Analysten sind trotzdem enttäuscht und warnen: Der schleppende Jobaufbau könnte US-Präsident Trump gefährlich werden.

Einen Monat vor der Präsidentenwahl in den USA verlangsamt sich die Erholung am Arbeitsmarkt überraschend deutlich. Nach der Corona-bedingten Entlassungswelle im Frühjahr schufen die Firmen außerhalb der Landwirtschaft im September 661.000 Stellen, wie die Regierung mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten jedoch mit 850.000 gerechnet, nachdem es im August noch revidiert 1,49 Millionen waren und im Juli noch mehr als 1,7 Millionen. Die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote fiel stärker als erwartet auf 7,9 von 8,4 Prozent.

"Kurz und knackig lautet das Urteil zum Arbeitsmarktbericht: enttäuschend", urteilt Analyst Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Erholung setze sich zwar fort, doch der seit Mai anhaltende Jobaufbau falle deutlich zaghafter aus als der brachiale Verlust von Arbeitsplätzen in den Monaten März und April. "Per Saldo steht seit März noch immer ein Abbau von mehr als 10,7 Millionen Jobs zu Buche", sagte Gitzel.

In den vergangenen fünf Monaten wurde gerade einmal die Hälfte der im Zuge der Corona-Pandemie verloren gegangenen Jobs wieder aufgebaut. "Für den US-Präsidenten sieht die wirtschaftliche Bilanz gemessen daran verheerend aus. Der schleppende Jobaufbau könnte die Wiederwahl Donald Trumps gefährden. Viele US-Amerikaner sind mit dem Krisenmanagement des Weißen Hauses unzufrieden", sagte Gitzel.

Mehr als 22 Millionen Jobs in Krise verloren gegangen

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt kann mit ausschlaggebend sein für den Ausgang der Präsidentenwahl am 3. November, bei der sich Amtsinhaber Donald Trump gegen Joe Biden von den Demokraten durchsetzen muss. In der Krise gingen mehr als 22 Millionen Jobs verloren, von denen bislang etwa die Hälfte zurückgewonnen wurde.

Die US-Notenbank (Fed) hat jüngst einen Strategieschwenk vollzogen, um wieder Vollbeschäftigung zu erreichen. Dabei hat sie auch die Integration von sozial benachteiligten Amerikanern in den Arbeitsmarkt im Blick. Sie könnte noch dieses Jahr neue Konjunkturhilfen auf den Weg bringen. Die Federal Reserve hatte ihr Ziel Vollbeschäftigung bereits erreicht, bevor in der Krise eine Entlassungswelle einsetzte.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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