Wirtschaft

Besorgte Schätzungen aus der Industrie Deutschland fällt beim Export zurück

Solange in den Containerterminals - wie hier in Bremerhaven - Gedrängel herrscht, bleibt das "Jobwunder" der Bundesregierung wohl erhalten.

Solange in den Containerterminals - wie hier in Bremerhaven - Gedrängel herrscht, bleibt das "Jobwunder" der Bundesregierung wohl erhalten.

(Foto: REUTERS)

Noch liegt der aktuelle BDI-Report zum Ausblick im Außenhandel nicht vor. Vorab sickern allerdings erste Eckdaten an die Öffentlichkeit. Die deutsche Exportwirtschaft entwickelt sich offenbar schwächer als erwartet - mit womöglich einschneidenden Folgen.

Die Exportleistung der deutschen Wirtschaft wird nach Einschätzung der Industrie auch im kommenden Jahr nur zögerlich zunehmen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge einen Anstieg um kaum mehr als 2 Prozent. Dies gehe aus dem sogenannten "Außenwirtschafts-Report" hervor, den der BDI eigentlich erst zu Wochenbeginn vorstellen wollte.

Die Zuwachsrate der Ausfuhren von Gütern und Dienstleistungen liegt demnach 2014 mit 1,5 bis 2,0 Prozent nur wenig höher als im laufenden Jahr. Damit dürften das Exportwachstum in Deutschland in diesem wie im kommenden Jahr hinter der Entwicklungsgeschwindigkeit des Welthandels zurückbleiben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht bislang davon aus, dass der Welthandel 2013 um 2,9 Prozent wachsen wird. Für 2014 rechnen die IWF-Statistiker mit einer Zuwachsrate von 4,9 Prozent.

Der Export spielt für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands eine tragende Rolle. In der größten Volkswirtschaft der Eurozone hängen nach Angaben des BDI rund ein Viertel der Arbeitsplätze unmittelbar von den Erfolgen im Außenhandel ab. Bei der Berechnung der Wirtschaftsleistung trägt der Export demnach sogar rund die Hälfte zum deutschen Bruttoinlandsprodukts bei.

Scharfe Effekte am Arbeitsmarkt

Der Exportreport des BDI erscheint seit 2000 und beleuchtet jeweils im Abstand von drei Monaten die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands aus der Sicht des BDI. In der Herbstausgabe präsentiert der Verband in der Regel auch die Ergebnisse seiner jährlichen Umfrage zu den Exportaussichten der deutschen Industrie. Zuletzt hieß es noch vergleichsweise zuversichtlich, in den "wesentlichen Exportbranchen" stünden "die Zeichen auf Wachstum."

Für die neue Bundesregierung könnten sich aus den aktuellen BDI-Schätzungen zum Außenhandel neue Schwierigkeiten ergeben. Der Export falle als Motor für den erwarteten Aufschwung weitgehend aus, heißt es in dem Zeitungsbericht. Sollte sich die deutsche Wirtschaft schwächer entwickeln als erwartet, dürfte sich das schnell auch auf die Steuereinnahmen auswirken. Damit müssten Union und SPD womöglich schon bald zahlreiche Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag auf den Prüfstand stellen.

Deutschlands neue Schwäche?

Zugleich könnte diese Entwicklung jedoch womöglich auch jene Kritiker auf internationaler Ebene zum Verstummen bringen, die Deutschland zuletzt zu starke Ungleichgewichte in der Handelsbilanz vorgeworfen hatten. Deutschland sah sich hier unter anderem auch in Brüssel mit massiven Vorwürfen konfrontiert. Den vorliegenden Angaben zufolge veranschlagen die Experten des BDI allerdings auch für das Importwachstum 2014 lediglich ein Wachstum von rund 2,0 Prozent. Damit dürfte der deutsche Exportüberschuss letztlich erhalten bleiben.

BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber sieht insgesamt "keinen Anlass zum Jubeln", wie das Sonntagsblatt schreibt. Das zögerliche Exportwachstum zeige, "dass die wirtschaftliche Entwicklung vor allem im Euroraum noch längst nicht zufriedenstellend ist."

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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