Wirtschaft

Waren für 107 Milliarden Euro Exporteure überraschen mit neuem Rekord

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(Foto: picture alliance / dpa)

Konjunkturabkühlung und Krise in China: Die deutschen Exporteure spüren davon bislang kaum etwas. Im Juli verbucht der deutsche Außenhandel neue Bestwerte.

Überraschung im Außenhandel: Deutschlands Unternehmen haben im Juli unerwartet viel ins Ausland verkauft. Auf Monatssicht kletterten die Erlöse um 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten nur mit 0,7 Prozent gerechnet. Bereinigt um jahreszeitliche Schwankungen exportierten die Firmen so viel wie noch nie seit Beginn der Datenerhebung 1991.

Insgesamt verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 107,1 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 6,2 Prozent mehr als im Juli 2014. Dafür sorgte vor allem die starke Nachfrage aus Ländern außerhalb der EU - also etwa der Handel mit den USA oder Schwellenländern wie China. Hier gab es ein Anstieg von 6,4 Prozent.

Auch die Einfuhren legten zu und erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat um 2,2 Prozent auf 82,1 Milliarden Euro. Im Juli hatten sie noch leicht nachgegeben. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet. Die um Saison- und Kalendereffekte bereinigte Handelsbilanz - die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren - wies ein Plus von 22,8 Milliarden Euro aus.

Ökonom: So wird es nicht weitergehen

Den Statistikern zufolge wurden im Juli in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Waren im Wert von 60,4 Milliarden Euro geliefert und Waren im Wert von 53,7 Milliarden Euro von dort bezogen. Die Exporte seien damit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,0 Prozent gestiegen, die Importe um 6,6 Prozent. In Länder außerhalb der Europäischen Union gingen Waren im Wert von 46,7 Milliarden Euro. Aus diesen sogenannten Drittländern seien Waren im Wert von 28,4 Milliarden Euro eingeführt worden.

Stefan Kiper von der BayernLB sprach in einer ersten Einschätzung von soliden Daten. "Der China-Effekt scheint nicht so groß zu sein." Zudem sprächen anziehende Einfuhren dafür, dass die Binnennachfrage weiter sehr gut ist. "Wir rechnen für das dritte Quartal mit einem Wirtschaftswachstum von rund einem halben Prozent."

Als überraschend gute Zahlen beurteilte Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus die Daten. "Der Beginn in die zweite Jahreshälfte sieht ausgezeichnet aus." Dennoch gebe es reichlich Fragezeichen für die Zukunft. So hätten im August die Turbulenzen für viele Währungen in den Schwellenländern und an den Börsen in China begonnen. "In dem Tempo wird es für die deutschen Exporte daher nicht weiter gehen." Darauf deuteten die Frühindikatoren hin.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/AFP/DJ

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