Wirtschaft

Auswertung von Nutzer-Konten Facebook blockt Autoversicherer

Facebook sagte, es wolle die Daten der User schützen. Doch das Netzwerk besitzt selbst Patente, um ihre Kreditwürdigkeit zu analysieren.

Facebook sagte, es wolle die Daten der User schützen. Doch das Netzwerk besitzt selbst Patente, um ihre Kreditwürdigkeit zu analysieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für einen neuartigen Versicherungstarif sollten junge britische Autofahrer einem Anbieter Zugriff auf ihren Facebook-Account geben. Datenschützer sind erleichtert, dass Facebook das verbietet. Doch sie haben einen Grund, dem Netzwerk zu misstrauen.

Nur wenige Stunden vor dem offiziellen Start hat Facebook einem neuen umstrittenen Versicherungstarif des britischen Konzerns Admiral einen Riegel vorgeschoben. Für "Firstcarquote", einen Tarif für junge Fahrer, sollten Kunden dem Versicherer Zugriff auf ihr Facebook-Konto geben. Durch eine Auswertung der Posts und Likes wollte Admiral das Risiko-Verhalten der Kunden analysieren und bei entsprechendem Ergebnis Rabatte anbieten.

Doch Facebook untersagte Admiral dieses Vorgehen jetzt. "Die Privatsphäre der Menschen auf Facebook ist für uns von höchster Bedeutung", teilte das Unternehmen mit, "wir haben klare Richtlinien, die verhindern, dass auf Facebook gewonnene Informationen als Auswahlkriterien genutzt werden." Facebook, das selbst massiv in der Kritik von Datenschützern steht, teilte weiter mit, dass seine Nutzungsbedingungen speziell die Auswertung von Daten etwa für die Beurteilung von Kreditwürdigkeit untersagten.

"Algorithmen vertiefen Vorurteile"

Admirals "Firstcarquote", das die Nutzer mittels einer speziellen Smartphone-App beantragen sollten, galt als erstes Versicherungsprodukt dieser Art. Allerdings interessieren sich viele Unternehmen insbesondere aus der Finanzbranche für die Social-Media-Profile ihrer Kunden.

Britische Datenschützer hatten Admirals Pläne heftig kritisiert. Die Auswertung von Social-Media-Daten mit Hilfe von Algorithmen könne zu Diskriminierungen führen und "ob gewollt oder ungewollt Vorurteile auf der Grundlage von Herkunft, Geschlecht, Religion oder Sexualität vertiefen", heißt es in einem Statement der Organisation Open Rights Group.

Die Datenschutzorganisation begrüßte zwar Facebooks aktuelle Entscheidung. Sie wies in ihrer Mitteilung allerdings auch darauf hin, dass das Netzwerk selbst bereits Patente für die Nutzung seiner User-Daten für Bonitätsauswertungen besitze.

Quelle: ntv.de, mbo

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