"Nicht gut gemanagt" Fed kritisiert die Deutsche Bank heftig
14.05.2020, 09:46 Uhr
Die US-Niederlassung der Deutschen Bank erfüllt offenbar nicht die Anforderungen einer "gut gemanagten" Bank.
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Das Zeugnis der US-Finanzaufseher liest sich fatal: Schwächen im Kampf gegen Geldwäsche, Schwächen im Risikomanagement, Schwächen beim Erkennen von ungesunden Geschäften: Die US-Sparte der Deutschen Bank muss sich erneut heftiger Kritik stellen.
Die Bankenaufsicht der US-Notenbank Federal Reserve kritisiert einem Medienbericht zufolge die Organisation der Deutschen Bank erneut scharf. Die US-Niederlassung des größten deutschen Geldinstituts erfülle demnach nicht die Anforderungen einer "gut gemanagten" Bank, heißt es laut "Süddeutscher Zeitung" in einem internen Prüfbericht der US-Aufseher. Es gebe Schwächen im Risikomanagement und auch im Kampf gegen Geldwäsche, zum Beispiel in der Steuerung von Liquiditätsrisiken.
Der "SZ" zufolge erhält die Organisation des US-Geschäfts der Bank in dem Prüfbericht die Note vier, die zweitschlechteste Note. Die Geschäfte der US-Sparte wiesen in "signifikantem" Umfang "ernsthafte Schwächen" auf. Das Management sei daran gescheitert, die Probleme zu lösen. Ein Vorwurf der Behörde sei auch, dass es bei der Deutschen Bank immer noch ernste Probleme gebe, unsichere und ungesunde Geschäfte zu erkennen und entsprechend zu adressieren. Es bestünden zudem Zweifel, ob die Bank jemals als "gut gemanagt" eingestuft werden könne, was mindestens der Note zwei entspricht. Diese Note hat die Bank seit 2012 nicht erreicht.
"Müssen weiter in Prozesse investieren"
Das harsche Urteil der US-Aufsichtsbehörde ging demnach bereits Ende März an die Führungsspitze der Deutschen Bank. Das Institut hat 90 Tage Zeit, auf die Vorwürfe zu reagieren. Weder die Deutsche Bank, noch die Fed in New York wollten den Sachverhalt gegenüber der "SZ" kommentieren. Der Bericht der Behörde beruht den Angaben zufolge auf Prüfungen im Jahr 2019 und Anfang 2020 - also kurz vor der Corona-Krise.

Christian Sewing räumt ein, dass seine Bank bei der Prozessentwicklung noch nicht am Ziel.
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Bankchef Christian Sewing hatte im vergangenen Sommer Christiana Riley zur Amerika-Chefin berufen, um die Bedeutung des US-Geschäfts für den Konzern hervorzuheben. Dort verliert die Bank seit einiger Zeit Marktanteile im lukrativen Investmentbanking. In seiner vorab veröffentlichten Rede anlässlich der Hauptversammlung des Geldhauses am kommenden Mittwoch räumte Sewing ein, die Bank habe viel in den Ausbau der internen Kontrollmechanismen investiert, sei aber noch nicht am Ziel.
"Wir müssen uns hier weiter verbessern, müssen weiter in unsere Prozesse investieren – und das im engen Austausch mit unseren Regulatoren." Er hob allerdings hervor, dass die Bank 2019 erstmals beide Teile des Stresstests der Fed bestanden habe.
Quelle: ntv.de, tno/AFP/rts