Euro-Einkaufsmanagerindex legt zu Firmen melden hohes Auftragsplus
23.10.2015, 11:26 Uhr
Der Index für die Industrie liegt weiter oberhalb der Wachstumsschwelle. Die Dynamik läßt aber nach.
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Damit hatten Experten nach zuletzt schlechten Nachrichten nicht gerechnet: Die Privatwirtschaft der Eurozone nimmt im Oktober Fahrt auf. Auch für Deutschland zeigt der Einkaufsmanagerindex ein deutliches Plus - am Industriesektor liegt das jedoch nicht.
Die Privatwirtschaft der Eurozone ist im Oktober mit anhaltendem Schwung gewachsen. Der vom Markit-Institut ermittelte Einkaufsmanagerindex für verarbeitendes Gewerbe und Dienstleister stieg überraschend sogar leicht auf 54,0 Punkte von 53,6 im Vormonat. Experten hatten dagegen einen Rückgang erwartet. Der Index für das verarbeitende Gewerbe stagnierte bei 52,0 Punkten. Der für das nicht-verarbeitende Gewerbe ermittelte Index stieg auf 54,2 Punkte. Das Barometer liegt damit für beide Bereiche deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Laut Markit zeigen ein verbesserter Geschäftsverlauf bei den Dienstleistern und die steigende Industrieproduktion, dass der Aufschwung im Euroraum auf breiter Basis stand. Der Abstand zwischen den beiden Sektoren vergrößerte sich weiter. Während der Servicesektor im September noch etwas stärker expandierte, ließ die Produktionssteigerungsrate in der Industrie auf ein Fünf-Monatstief nach.
"Das Wirtschaftswachstum der Eurozone hat im Oktober wieder an Dynamik gewonnen, und das höchste Auftragsplus seit sechs Monaten zog einen abermaligen Stellenaufbau nach sich", kommentierte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson die Daten. Er rechnet für das dritte Quartal allerdings nur mit einem moderaten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone von 0,4 Prozent. Im zweiten Quartal waren es ebenfalls 0,4 Prozent gewesen. "Damit dürfte es für die Euro-Zone schwer werden, die 1,5 Prozent für das Gesamtjahr zu erreichen", sagte Williamson.
Deutsche Industrie hinkt Dienstleistungssektor hinterher
Auch die Aktivität im der deutschen Privatwirtschaft hat sich im Oktober entgegen den Erwartungen verstärkt, was alleine an einer höheren Dynamik im Dienstleistungssektor lag. Der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für die Produktion im verarbeitenden und nicht-verarbeitenden Gewerbe stieg auf 54,5 Punkte von 54,1 im Vormonat. Das war der höchste Stand seit August.
Der für das verarbeitende Gewerbe ermittelte Einkaufsmanagerindex verringerte sich auf 51,6 (Vormonat: 52,3) Punkte. Die befragten Ökonomen hatten einen Stand von 51,8 erwartet. Der Index des nicht-verarbeitenden Gewerbe stieg dagegen auf 55,2 (54,1) Punkte. Die Prognose hatte auf 54,0 gelautet.
"Die Oktober-Einkaufsmanagerindizes zeigen, dass die deutsche Wirtschaft ziemlich uneinheitlich ins Schlussquartal 2015 gestartet ist", kommentierte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike die Daten, der von einem "Warnsignal" für die Industrie sprach. Die langsameren Zuwächse bei Produktion und Auftragseingang hätten einige Befragte explizit auf Unsicherheiten infolge der Russland-Sanktionen begründet. Überdies deute die Kombination aus steigenden Fertigwarenlagern und nachlassender Nachfrage darauf hin, dass die Unternehmen ihre Produktion in den kommenden Monaten drosseln könnten.
Quelle: ntv.de, mbo/DJ/rts