Ryanair-Flughafen verkauft Frankfurt-Hahn geht an Chinesen
05.06.2016, 16:57 Uhr
Seit Jahren kämpft der ehemalige Militärflughafen Frankfurt-Hahn ums Überleben - ein tragfähiges Geschäftsmodell ist nach wie vor nicht gefunden. Ein chinesischer Investor will das nun ändern. Hahn soll den Warenexport nach Deutschland erleichtern.
Der Flughafen Frankfurt-Hahn hat einen neuen Besitzer: Der Verkauf des Hunsrück-Flughafens an einen chinesischen Bieter ist unter Dach und Fach. Der Kaufvertrag sei notariell besiegelt worden, meldete die Nachrichtenagentur dpa. Medienberichten zufolge soll es sich um die chinesische "Henan Civil Aviation Development and Investment Company" (HNCA) handeln, zu der auch der Provinzflughafen Henan gehört. Durch die Übernahme des Hunsrück-Airports sollen die in der Provinz Henan produzierten Exporte schneller von China nach Europa befördert werden können, wie es hieß.

Hier fliegt vor allem Ryanair - als Frachtflughafen ist Frankfurt-Hahn aber wesentlich gefragter.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bereits in der vergangenen Woche hatten die Verhandlungen über einen Verkauf zwischen dem Interessenten und den beiden Flughafeneignern Rheinland-Pfalz und Hessen kurz vor dem Abschluss gestanden, wie ein Sprecher der Innenministerien sagte. Hahn ist einer der ehemaligen Militärflughäfen in Deutschland, die kein tragfähiges Geschäftsmodell gefunden haben. Rheinland-Pfalz - mit 82,5 Prozent Haupteigner des Flughafens - musste wiederholt Geld nachschießen. Das Land hatte die Mehrheit an der Betreibergesellschaft vor einigen Jahren vom Frankfurter Flughafen übernommen.
Ryanair schrumpft Angebot ein
Eines des größten Probleme von Hahn ist, dass Hauptnutzer Ryanair seit Jahren sein Angebot dort schrumpft und seine Flugzeuge lieber an großen Flughäfen wie Köln einsetzt. Voriges Jahr zählte Hahn nur noch 2,7 Millionen Passagiere nach knapp vier Millionen vor zehn Jahren. Zudem liegt Hahn 120 Kilometer von Frankfurt entfernt, die Fahrt dauert zwei Stunden. Im zweiten Geschäftsfeld Luftfracht hat sich Hahn einen festen Platz in der Branche erarbeitet und rangiert in Deutschland an fünfter Stelle. Allerdings kämpfen Cargo-Airlines derzeit weltweit wegen Überkapazitäten mit fallenden Preisen.
2014 hatte ein Investor aus dem Reich der Mitte den insolventen Flughafen Lübeck gekauft und wollte dort den Medizintourismus ausbauen. Die Pläne floppten, ein Jahr später war der Airport erneut Pleite. In den Schlagzeilen war auch die Übernahme des Flughafens Parchim in Mecklenburg-Vorpommern 2007 durch einen ansonsten unbekannten chinesischen Geschäftsmann. Der angekündigte Ausbau des alten Militärflughafens in ein Fracht- und Passagierdrehkreuz geht bis heute nur sehr langsam voran.
Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa