Wirtschaft

Hintergrundgespräche laufen GDL-Streik bremst Personenverkehr aus

Streikende GDL-Mitglieder vor dem Rostocker Hauptbahnhof.

Streikende GDL-Mitglieder vor dem Rostocker Hauptbahnhof.

(Foto: dpa)

Der GDL-Streik erfasst alle Bereich der Deutschen Bahn. Der Personenverkehr läuft nach einem Notfahrplan. Bahn und GDL ringen hinter den Kulissen um eine Schlichtung. Der Ausstand beunruhigt nun auch die oberste Regierungsetage.

Der neuerliche Streik der Lokführergewerkschaft GDL führt zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Erneut müssten im Fernverkehr rund zwei Drittel der Verbindungen gestrichen werden, teilte der Staatskonzern in Berlin mit. Im Regionalverkehr fuhren je nach Region bis zu zwei Drittel der Züge. Parallel dazu trafen sich Gewerkschaft und Unternehmen zu vertraulichen Gesprächen über eine Schlichtung im festgefahrenen Tarifkonflikt.

Durch den mittlerweile neunten Ausstand der Lokführer sei der Zugverkehr in den östlichen Bundesländern besonders eingeschränkt, teilte die Bahn mit. Viele ausgefallene Züge würden durch Busse ersetzt. In einigen Städten wie Hamburg, Berlin oder Frankfurt am Main habe die Bahn in der Nacht Hotelzüge zur Verfügung gestellt.

Die GDL hatte in der Nacht zum Mittwoch ihren Streik auf den Personenverkehr ausgeweitet. Der Güterverkehr wird bereits seit Dienstagnachmittag bestreikt. Ein Enddatum nannte die Gewerkschaft nicht; es soll 48 Stunden im Voraus mitgeteilt werden. Allerdings kündigte die Gewerkschaft an, dass dieser Streik länger als der vorherige dauern werde, bei dem Anfang Mai die Arbeit sechs Tage lang niedergelegt worden war. Damit dürfte der Streik die Bahnreisenden auch am Pfingstwochenende treffen.

Tarifparteien verhandeln weiter

Derweil laufen die Bemühungen von Bahn und GDL um ein Schlichtungsverfahren auf Hochtouren. Das Interesse auf allen Seiten an einer Einigung auf ein solches Verfahren sei weiter gestiegen, hieß es aus Kreisen der Tarifparteien. Am Nachmittag trafen sich demnach erneut Vertreter beider Seiten mit dem Arbeitsrechtler Klaus Bepler, um eine Vereinbarung für eine Schlichtung zu schließen.

"Die derzeitige Situation ist, dass wir mit der Bahn in Hintergrundgesprächen sind. Die sind vertraulich und mehr gibt es dazu aktuell nicht zu sagen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky dem Sender n-tv mit Blick auf die mögliche Schlichtung. Er bekräftigte erneut, dass er einer Schlichtung nur zustimmen werde, wenn "grundgesetzlich verbriefte Rechte" nicht zum Inhalt gemacht würden. Es müsse außer Frage stehen, dass die GDL für alle ihrer Mitglieder Tarifverträge abschließen dürfe.

Medienberichte, wonach die Streikbereitschaft der GDL-Mitglieder anfange zu bröckeln, wies Weselsky gegenüber n-tv zurück. Beim letzten Streik hätten sich mehr Mitglieder beteiligt als bei den Ausständen zuvor.

Auch Merkel für Schlichtung

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer kritisierte den erneuten Streik heftig: Das Verhalten der GDL sei "ein Anschlag auf die Tarifautonomie in Deutschland", erklärte Kramer. Der Streik der Lokführer-Gewerkschaft richte sich eigentlich gegen die Konkurrenz von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), treffe aber die Deutsche Bahn mit all ihren Kunden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ mitteilen, dass sie eine Schlichtung für nötig halte. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, Merkel habe "bereits mehrfach" in klarer Form geäußert, dass das Streikrecht "ein verbrieftes Grundrecht" sei. Gleichzeit müssten sich alle Beteiligten "bei einem solchen Streik in einem so sensiblen Bereich wie dem Bahnverkehr zu einer solchen Zeit wie kurz vor und während der Pfingstferien ihrer besonderen Verantwortung bewusst sein".

Quelle: ntv.de, wne/AFP/rts

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