Bahn fordert mehr Verhandlung GDL will kommende Woche streiken
19.04.2015, 01:40 Uhr
Kommt jetzt der 100-Stunden-Bahnstreik?
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Vorstand der Lokführer-Gewerkschaft GDL erhöht nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen den Druck auf die Deutsche Bahn. "Wir kommen in der nächsten Woche zu Arbeitskämpfen", sagte Gewerkschaftschef Claus Weselsky der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Bisher hat die Gewerkschaft jeden Streik mindestens 24 Stunden vorher angekündigt. Im Februar hatte sie eine Streikdauer von hundert Stunden in Aussicht gestellt. Die GDL hatte am Freitag die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt.
Bahn will weiter verhandeln
Binnen weniger Stunden reagierte die Deutsche Bahn. Sie forderte die Lokführergewerkschaft GDL zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf, um dem Arbeitsausstand noch zu verhindern.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte zur "Bild am Sonntag", er fordere die GDL-Spitze auf, "sofort an den Verhandlungstisch zurückzukehren und dort mit Augenmaß und Vernunft zu einem Abschluss zu kommen." Weber äußerte erneut Unverständnis für den bisherigen Verhandlungskurs der GDL. "Wir waren zu keinem Zeitpunkt so nah dran, ich verstehe nicht, warum die GDL ihre eigenen Erfolge jetzt aufs Spiel setzt", sagte er.
Die Lokführergewerkschaft hat im laufenden Tarifkonflikt bereits sechsmal gestreikt. Sie wirft der Bahn vor, der Konzern wolle verhindern, dass die Lokführervertreter unabhängig von der deutlich größeren Konkurrenzgewerkschaft EVG für ihre Mitglieder auch beim Zugpersonal eigene Verträge aushandeln.
Die Tarifgespräche waren auch deshalb so schwierig, weil die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teils für dieselben Beschäftigtengruppen Abschlüsse erzielen wollen. Ziel der Bahn ist es, für GDL- und EVG-Mitglieder vergleichbare Verträge zu erreichen.
Quelle: ntv.de, bdk/rts/AFP