Wirtschaft

Ärger über ausgelaufene Verträge Gewerkschaften kritisieren Personalpolitik der Post

Der Deutschen Post fehlen aktuell viele Arbeitskräfte, zu Jahresbeginn ließ sie noch 7000 befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen.

Der Deutschen Post fehlen aktuell viele Arbeitskräfte, zu Jahresbeginn ließ sie noch 7000 befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen.

(Foto: picture alliance / ZB)

Die Zustellung von Briefen funktioniert immer schlechter in Deutschland, die Zahl der Beschwerden verdoppelt sich 2022. Der Krankenstand ist hoch. Gewerkschaftsvertreter machen dafür die Personalpolitik der Deutschen Post verantwortlich. Die verlängert zu Jahresbeginn Tausende Verträge nicht.

Angesichts Tausender Beschwerden über die Briefzustellung der Deutschen Post wachse die Kritik an der Personalpolitik des Konzerns. "Die Post hat die Lage auf dem Arbeitsmarkt völlig falsch eingeschätzt", sagte Thorsten Kühn, Bereichsleiter Postdienste der Gewerkschaft Verdi, dem "Spiegel". So soll die Post zu Jahresbeginn 7000 befristete Arbeitsverhältnisse haben auslaufen lassen, da die Zahl der Briefe und Pakete zeitweise deutlich niedriger war als im Vorjahreszeitraum.

Seit dem Anstieg der Coronafälle innerhalb der Post-Belegschaft im Frühjahr finde der Konzern nun kaum Ersatz für die vielen Ausfälle und Abgänge, so Kühn. "Das hat zur Folge, dass Sendungen liegen geblieben sind, dass Zustellbezirke zeitweise ausgefallen sind."

Die Fachgewerkschaft DPVKOM kritisierte, dass die Personaldecke der Post ohnehin auf Kante genäht sei. Nun verließen auch langjährige Beschäftigte das Unternehmen von sich aus, sagte die DPVKOM-Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus dem "Spiegel". "So kommt es zu einer unfassbaren Belastung und Arbeitsverdichtung." Beschäftigte von Zeitarbeitsfirmen sollen temporär in einigen Post-Niederlassungen aushelfen. Verdruss rufe in Teilen der Belegschaft hervor, dass manche Leiharbeitnehmer mehr Geld verdienen als die Mitarbeiter der Post.

Bei der Bundesnetzagentur seien im bisherigen Jahresverlauf mehr als 37.000 Beschwerden über Postunternehmen eingegangen, doppelt so viele wie im Vorjahr. Ein Großteil der Reklamationen beziehe sich auf die Briefzustellung der Post.

Geschäftsbriefe teils nach Wochen zugestellt

Nach Angaben des Deutschen Verbands für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT), der große Versender wie Unternehmen und Behörden vertritt, seien zahlreiche Geschäftsbriefe zwei oder drei Wochen lang unterwegs. "Das ist nicht akzeptabel", sagte DVPT-Vorstand Klaus Gettwart dem "Spiegel".

Unterdessen versuche die Post auch mithilfe der eigenen Belegschaft zusätzliches Personal zu finden. Dank eines Programms, das Beschäftigten Prämien für das Anwerben neuer Kräfte verspricht, habe der Konzern nach eigenen Angaben bislang mehr als 4000 zusätzliche Beschäftigte gewonnen.

Quelle: ntv.de, als

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