Wirtschaft

"Es ist vollbracht" Griechenland stemmt Überweisung an IWF

Die Griechen schauen auf die Uhr. Der nächste Zahlungstermin ist nah.

Die Griechen schauen auf die Uhr. Der nächste Zahlungstermin ist nah.

(Foto: imago/Christian Ohde)

Können die Griechen zahlen, oder nicht? Sie können - noch. Nach Angaben aus Athen ist eine Zinszahlung an den IWF vollzogen. Doch der nächste Termin ist in Bälde. Am kommenden Dienstag erwartet der Fonds eine noch größere Summe.

Das akut von einer Staatspleite bedrohte Griechenland hat sich erfolgreich zum nächsten Zahlungstermin gehangelt. Nach Angaben eines Regierungsvertreters in Athen wurden fristgerecht Zinsen in Höhe von 200 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) überwiesen: "Es ist vollbracht, das Geld ist auf dem Weg."

Eine weitere Hürde muss das Land am kommenden Dienstag nehmen, wenn 750 Millionen Euro für den IWF fällig werden. Am Tag davor wollen die Finanzminister der Eurozone erneut über einen Ausweg aus dem monatelangen Schuldenstreit beraten. Einem Bericht zufolge schlägt die griechische Regierung neue Maßnahmen vor, darunter eine Sondersteuer für die 500 reichsten Familien des Landes.

Die Links-Rechts-Regierung in Athen ist wegen leerer Kassen dringend auf weitere Kredite der Geldgeber angewiesen, streitet mit dem IWF und den Euro-Staaten aber über die damit verbundenen Reform-Auflagen. Konkret geht es um 7,2 Milliarden Euro aus dem Ende Juni endenden Hilfsprogramm. Zugleich muss die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras Schulden bedienen.

Die "Bild-Zeitung" berichtete, um weiteres Geld loszueisen, schlage die Regierung den Geldgebern vor, besonders reiche Familien mit einer Sondersteuer zu belasten. Dabei berief sich das Blatt auf eine Reformliste aus dem Finanzministerium in Athen, die bei den Verhandlungen in Brüssel eingereicht worden sei. Zudem solle die Zusatzsteuer angehoben werden, die Beschäftigte mit mehr als 30.000 Euro Jahreseinkommen zahlen müssten. Ferner sei eine Anhebung der Luxussteuer etwa auf teure Autos sowie die Einführung einer Steuer auf Luxusreisen geplant.

Neue Zahlungsregel im Gespräch

Um mehr Ehrlichkeit zu erreichen, sollen dem Blatt zufolge sämtliche Zahlungen oberhalb von 70 Euro nur noch mit EC-Karte möglich und dadurch nachweisbar sein. Zudem wolle die Regierung in Athen die drei Mehrwertsteuersätze zu einem einheitlichen Tarif bündeln.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich am Dienstag skeptisch gezeigt, dass am Montag eine Einigung gelingen wird, dies aber auch nicht ausgeschlossen. Sein griechischer Kollege Yanis Varoufakis sprach dagegen von erheblichen Fortschritten in den vergangenen Tagen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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