Wirtschaft

Was bedeutet Brexit für Deutschland? Handelsverband befürchtet Milliardenverluste

2015 wuchsen die deutschen Ausfuhren nach Großbritannien noch um 12,3 Prozent. Im ersten Halbjahr 2016 waren es nur noch 0,5 Prozent.

2015 wuchsen die deutschen Ausfuhren nach Großbritannien noch um 12,3 Prozent. Im ersten Halbjahr 2016 waren es nur noch 0,5 Prozent.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wann der Brexit tatsächlich vollzogen wird, steht immer noch in den Sternen. Doch eines zeichnet sich jetzt schon ab: Der europäischen Wirtschaft tut der EU-Austritt der Briten gar nicht gut. Der Außenhandelsverband legt dramatische Zahlen vor.

Der Außenhandelsverband rechnet trotz eines bislang stabilen Wachstums in der Euro-Zone mit erheblichen Auswirkungen des geplanten Brexit auf die deutsche Wirtschaft. "Der politische und wirtschaftliche Flurschaden ist gewaltig. Unabhängig vom Brexit mussten wir schon im ersten Halbjahr eine deutliche Abkühlung in diesen wichtigen bilateralen Wirtschaftsbeziehungen verzeichnen", sagte Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Großbritannien ist Deutschlands drittwichtigster Absatzmarkt mit Exporten von 89 Milliarden Euro. "Wuchsen im vergangenen Jahr unsere Ausfuhren nach Großbritannien noch um 12,3 Prozent, so waren es im ersten Halbjahr dieses Jahres nur noch 0,5 Prozent", erklärte Börner.

Besonders die Unsicherheit über das Wie und Wann des britischen Ausstiegs aus der Europäischen Union werde sich in den nächsten Monaten lähmend auf die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen auswirken, sagte der Außenhandelspräsident. "Solange dies unklar bleibt, ist davon auszugehen, dass einige, sicher nicht nur deutsche Unternehmen, ihre Investitionspläne zumindest vorläufig auf Eis legen. Zudem verteuert der Wertverlust des britischen Pfunds unsere Exporte erheblich."

Schlimmer wiege noch, dass sich die Briten eben deutlich weniger leisten könnten. "Die Briten sind die Ersten, die unter den wirtschaftlichen Folgen zu leiden haben." Hochrechnungen zufolge müsse sich England auf bis zu 30 Prozent Verminderung des Wohlstands bis 2030 einstellen. Entscheidend sei nun, auf welchen Modus Vivendi sich die EU und Großbritannien in ihren Austrittsgesprächen verständigen. "Es bleibt dabei, dass dies ein katastrophales Ergebnis für Großbritannien und auch für Europa und Deutschland ist", so Börner.

Quelle: ntv.de, kpi

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