Tausende offene Lehrstellen Handwerk will junge Flüchtlinge ausbilden
27.12.2014, 11:15 UhrJunge ausbildungswillige Menschen sollten nicht abgeschoben werden. Das fordert der Zentralverband des deutschen Handwerks. Es sollte ein Bleiberecht Flüchtlinge geben, um sie auszubilden - unter bestimmten Bedingungen.

Das deutsche Handwerk will mit der Politik über Ausbildung statt Abschiebung sprechen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat Erleichterungen und ein begrenztes Bleiberecht für ausbildungswillige junge Flüchtlinge in Deutschland gefordert. "Unter den Flüchtlingen sind sehr viele mit guter Schulbildung, zum Beispiel aus dem Irak und Syrien, und viele, die großes praktisches Geschick haben", sagte Wollseifer der "Rheinischen Post".
Viele Handwerksbetriebe könnten schon jetzt Lehrstellen nicht besetzen und würden gerne junge Flüchtlinge ausbilden. "Wenn wir einen jungen Flüchtling ausbilden, muss aber auch klar sein, dass er über die gesamte Lehrzeit in Deutschland bleiben darf", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).
Hier sei die Politik gefordert, denn die Betriebe bräuchten unbedingt Planungssicherheit. Neben der Planungssicherheit sei es wichtig, dass die jungen Flüchtlinge "rasch Deutschkurse besuchen, um in Betrieb und Berufsschule mithalten zu können", sagte Wollseifer.
Eine ähnliche Forderung hatte bereits der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vor dem sogenannten Integrationsgipfel Anfang des Monats gestellt. Er forderte ebenfalls mehr Verlässlichkeit für ausländische Lehrlinge und ihre Betriebe. Es müsse sichergestellt sein, dass geduldete Ausländer, die eine Ausbildungsstelle in Deutschland gefunden haben, diese auch abschließen können, hatte DIHK-Präsident Eric Schweitzer gesagt. Wichtig sei auch, dass von Anfang an Sprachkurse angeboten würden.
"Für die deutsche Wirtschaft sind die Menschen mit Migrationshintergrund eine große Chance", sagte Schweitzer. Allein bei den Arbeitsagenturen seien Ende September noch rund 37.100 offene Ausbildungsstellen gemeldet gewesen.
Quelle: ntv.de, ddi/rts