Mit viel Zuversicht ins neue Jahr Ifo-Index verheißt robuste Konjunktur
18.12.2013, 11:02 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die deutsche Wirtschaft geht optimistisch ins neue Jahr. Die Stimmung in den Unternehmen ist Konjunkturforschern zufolge zum Jahresausklang noch einmal etwas besser. "Es wird ein reich gedeckter Gabentisch", verspricht Ifo-Chef Sinn.
Aus konjunktureller Sicht gibt es in dieser Woche eine Reihe vorweihnachtlicher Bescherungen. Nach dem guten Einkaufsmanagerindex und einem deutlich über den Erwartungen liegenden ZEW-Index signalisiert auch der Ifo-Geschäftsklimaindex eine robuste deutsche Konjunktur.
Die Stimmung ist so gut wie seit April 2012 nicht mehr. Der Ifo-Geschäftsklima-Index stieg im Dezember auf 109,5 von 109,3 Punkten. Das Konjunkturbarometer traf damit exakt die Erwartungen der Experten. "Es wird ein reich gedeckter Gabentisch erwartet", erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.
Im Dezember bewerteten die Firmen zwar ihre derzeitige Geschäftslage etwas ungünstiger, dafür zeigten sie sich aber erneut optimistischer für die kommenden Monate. Der Index für die Geschäftserwartungen kletterte entsprechend von 106,4 auf 107,4 Punkte. Der Lage-Index gab dagegen von 112,2 auf 111,6 Punkte nach.
Firmen zuversichtlich für 2014
Als Zugpferd für den Aufschwung in Deutschland gilt derzeit die Industrie. Die Betriebe beurteilten ihre Situation zwar nicht mehr ganz so gut wie noch im November. Aber ihre Erwartungen an das künftige Geschäft sind laut Ifo so gut wie seit Frühjahr 2011 nicht mehr. "Wir sehen vor allem bei der Nachfrage nach Investitionsgütern einen deutlichen Aufschwung", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.
"Die Konjunktur ist in gutem Fahrwasser, wird aber erst 2014 an Schwung gewinnen." Ähnlich äußerte sich DekaBank-Analyst Andreas Scheuerle: "Das ist kein Jahresendspurt, sondern ein gemächlicher Weihnachtsspaziergang."
Während sich die Stimmung im Einzel- und Großhandel etwas eintrübte, hellte sie sich am Bau weiter auf. Die Wirtschaft dürfte im nächsten Jahr deutlich stärker zulegen als 2013. Der Ifo-Index gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft. Er wird aus der monatlichen Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt.
Im Vormonat hatte der Frühindikator überraschend deutlich zugelegt. Den positiven Jahresausklang hatte Ifo-Chef Sinn am Vortag bereits angedeutet, als er von "prächtigen Konjunkturaussichten" und einem "Geschenk vom Weihnachtsmann" sprach. Die Münchner Konjunkturforscher rechnen mit 1,9 Prozent Wachstum für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr.
Ifo-Institut besonders optimistisch
Die Wachstumszahlen der deutschen Konjunkturforscher weichen voneinander ab. Erst vor wenigen Tagen hatten das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ihre Erwartungen zusammengestrichen. Das RWI reduzierte seine Prognose um 0,4 Punkte auf 1,5 Prozent, das IWH korrigierte seine Vorhersage um 0,2 Prozentpunkte nach unten und geht nun für 2014 von einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent aus.
Noch pessimistischer zeigte sich zu Wochenbeginn das gewerkschaftsnahe Wirtschaftsforschungsinstitut IMK. Zwar ließen die Forscher ihre Prognose unverändert. Doch rechnen sie für 2014 noch nicht mit einem selbsttragenden Aufschwung. Unter dem Strich werde die Konjunktur daher nur um 1,2 Prozent zulegen.
Bundesregierung und Bundesbank sagen für 2014 je ein Wachstum von 1,7 Prozent voraus, nach voraussichtlich rund 0,5 Prozent in diesem Jahr. Optimisten halten sogar noch mehr als die Konjunktur-Experten des Ifo-Instituts für möglich. "Wir gehen weiter davon aus, dass Deutschland 2014 um zwei Prozent wachsen wird und dann auch wieder spürbar mehr investiert wird", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Derzeit kurbelt vor allem die Inlandsnachfrage die Konjunktur an.
Quelle: ntv.de, ddi/rts