"Historische Gelegenheit" Indien will einheitliche Mehrwertsteuer
04.08.2016, 11:36 Uhr
Die Steuerreform soll die indische Wirtschaft ankurbeln.
(Foto: picture alliance / dpa)
Noch gleichen die Steuersätze in Indien einem großen Durcheinander. Deswegen setzt das Oberhaus nun eine grundlegende Steuerreform durch. Sie soll den Markt vereinheitlichen und die Wirtschaft im Land ankurbeln.
Indien hat mit einer umfassenden Steuerreform erstmals den Weg zu einem einzigen großen Wirtschaftsraum beschritten. Das Oberhaus billigte einstimmig ein Gesetz zur Einführung eine landesweiten einheitlichen Mehrwertsteuer. Die allen voran von der Regierungspartei von Premierminister Narendra Modi angestrebte sogenannten Güter- und Dienstleistungssteuer (GST) soll den Flickenteppich an regional geprägten Steuersätzen abschaffen. Modi sprach von einer "wahrhaft historischen Gelegenheit".
Diese indirekte Steuer soll nach den Worten von Finanzminister Arun Jaitley einen einheitlichen Markt in Indien schaffen. Damit sollen Produktionskosten gesenkt und die Wirtschaft angekurbelt werden. Vor allem der Transport von Gütern über die Grenzen der Bundesstaaten soll dadurch billiger werden.
Modi und seine Bharatiya Janata Partei hatte hart mit der Opposition um die Steuerreform gerungen. Der Kongress hatte das Gesetz mehr als ein Jahr lang blockiert, bevor er schließlich nach mehreren Nachbesserungen grünes Licht gab. Auch die Wirtschaft hatte sich für die Reform stark gemacht.
Einführung im Frühjahr?
Eingeführt werden soll die neue Umsatzsteuer, die erst noch von den 29 Bundesstaaten ratifiziert werden muss, bereits im kommenden Frühjahr. Experten halten dieses Ziel jedoch für sehr anspruchsvoll.
Finanzminister Arun Jaitley lobte das Paket als "größte Steuerreform seit der Unabhängigkeit" Indiens von Großbritannien im Jahr 1947. Indien werde durch den Schritt zu "einer wirtschaftlichen Einheit", zu einem "großen Markt", mit einem "nahtlosen landesweiten Waren- und Güterverkehr".
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa