Wirtschaft

"Schon eine kleine Enttäuschung" Industrie erleidet Auftragseinbruch

"Die Impulse kamen aus dem Ausland": Blick ins Lager bei der Salzgitter AG in Salzgitter.

"Die Impulse kamen aus dem Ausland": Blick ins Lager bei der Salzgitter AG in Salzgitter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Schwaches Konjunktursignal aus Deutschland: In der größten Volkswirtschaft der Eurozone gehen bei den Betrieben im Herbst unerwartet wenig Bestellungen ein. Konjnukturexperten hoffen dennoch auf ein starkes viertes Quartal.

Die deutsche Industrie hat im September einen unerwarteten Auftragsschwund hinnehmen müssen. Die Unternehmen erhielten 0,6 Prozent weniger Bestellungen als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von bis zu 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es auch in den beiden Vormonaten jeweils noch zu einem Plus gereicht hatte.

Grund für den Rückgang war zum einen die geringere Nachfrage aus dem Inland: Sie nahm um 1,1 Prozent ab. Zum anderen gingen auch die Aufträge aus der Eurozone zurück. Hier beträgt das Minus 4,5 Prozent. Die Bestellungen aus dem Rest der Welt nahmen hingegen um 2,5 Prozent zu. Insgesamt gab es weniger Großaufträge als üblich.

"Eine gewisse Belebung"

Im gesamten dritten Quartal legten die Bestellungen um 0,5 Prozent zum Vorquartal zu, vor allem wegen der höheren Nachfrage nach Investitionsgütern wie Maschinen. "Die Impulse kamen aus dem Ausland", erklärte das Ministerium dazu. Grund zur Sorge gibt es demnach nicht. "Die Aufhellung der einschlägigen Stimmungsindikatoren spricht für eine gewisse Belebung der Industriekonjunktur im weiteren Jahresverlauf", heißt es aus dem Haus von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Der Ifo-Geschäftsklimaindex etwa hatte im Oktober den höchsten Stand seit gut zweieinhalb Jahren erreicht.

Konjunkturexperten sehen den Ordereinbruch ebenfalls gelassen. "Die deutschen Auftragseingänge schwanken stark von Monat zu Monat", meinte etwa Nordea-Analyst Holger Sandte. "Dementsprechend häufig kommt es zu Prognosefehlern. Der leichte Rückgang im September passt ins Bild einer insgesamt verhaltenen Entwicklung, da die Nachfrageimpulse fehlen. Der Grundtrend dürfte flach bleiben, auch bei der Produktion."

Guter Start ins vierte Quartal?

Ähnlich sieht es Dirk Schlotböller, der für die DIHK die Konjunkturlage auswertet: "Die Auftragseingänge plätschern vor sich hin. Seit mittlerweile einem Jahr bleiben die Bestellungen in einem engen Korridor. Die Stabilität ist auf den ersten Blick zwar erfreulich. Angesichts der weltweit niedrigen Zinsen und der günstigen Rohstoffpreise sollte die Dynamik allerdings gerade bei den Investitionen eigentlich höher ausfallen."

Ulrike Kastens von der Sal. Oppenheim stuft die Industriedaten dagegen als bedenklich ein. "Das ist schon eine kleine Enttäuschung", sagte die Ökonomin. "Allerdings gab es im dritten Quartal insgesamt noch einen Zuwachs. Der Oktober sollte aber wieder positiv aussehen, nachdem der Ifo-Index und die Einkaufsmanager zuletzt gestiegen sind. Das dürfte einen guten Start für das vierte Quartal geben."

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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