Ausnahme von Opec-Abkommen Iran darf Ölfördermenge steigern
01.12.2016, 13:37 Uhr
Teheran darf die Produktion in den kommenden Monaten um 90.000 Barrel steigern.
(Foto: dpa)
Im Gegensatz zum Erzfeind Saudi-Arabien erlaubt die Opec dem Iran, seine Ölförderung hochzuschrauben. Von der Ausnahmeregelung profitieren auch Libyen und Nigeria. Erste Auswirkungen der Einigung sind bereits zu spüren.
Der Iran darf seine Ölförderung in den nächsten Monaten, anders als der politische Erzrivale Saudi-Arabien, steigern. Die am Mittwoch getroffene Vereinbarung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) erlaube es dem Iran, im ersten Halbjahr 2017 seine Produktion um 90.000 Barrel (jeweils 159 Liter) pro Tag zu steigern, berichteten iranische Staatsmedien. Auch Nigeria und Libyen müssen ihre Ölfördermenge anders als die anderen Opec-Mitglieder nicht senken.
Noch vor neun Monaten hätten die Opec-Länder darauf bestanden, dass der Iran seine Produktion bei 3,6 Millionen Barrel pro Tag einfriere, hieß es in den Berichten. Nun sei "endlich" die neue Fördermenge von 3,9 Millionen Barrel täglich möglich. Im Oktober lag die Fördermenge bei 3,76 Millionen Barrel am Tag. In Teheran begrüßte man die Einigung der Opec. "Man dachte schon, die Opec wäre tot, aber mit dieser Einigung hat das Kartell wieder ein wichtiges Lebenszeichen von sich gegeben", sagte Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh.
Der Iran verfügt über die viertgrößten Ölreserven des Kartells. Das Land hatte sich geweigert, die Produktion zu drosseln, weil es wieder das Ölförderniveau erreichen wollte, das es vor der Verhängung westlicher Sanktionen im Atomstreit hatte. Teheran forderte zugleich eine Drosselung für Saudi-Arabien, da es dem Königreich vorwirft, von den Sanktionen gegen den Iran profitiert zu haben.
Preise für Heizöl ziehen an
Die großen Ölstaaten hatten beschlossen, erstmals seit acht Jahren ihre Fördermenge zu reduzieren. Ab dem 1. Januar sollen täglich 32,5 Millionen Barrel gefördert werden, 1,2 Millionen Barrel weniger als bisher. Noch im Oktober warf das Ölkartell im Durchschnitt 33,6 Millionen Barrel pro Tag auf den Markt.
Auch Russland als bedeutendes Ölland außerhalb der Opec ist zu einer Senkung seiner Förderung bereit. Ziel der Maßnahmen ist es, die niedrigen Ölpreise wieder anzutreiben, die den Förderländern seit Langem zu schaffen machen.
Einfluss hat die Entscheidung indes auch auf die Heizölpreise. Nach der Einigung ist Heizöl deutlich teurer geworden. 3000 Liter Heizöl kosteten derzeit 1650 Euro und damit sechs Prozent mehr als zu Wochenbeginn, teilte das Vergleichsportal Check24 mit. Der Ölpreis habe auf die Entscheidung der Opec "sofort" reagiert, der Heizölpreis habe nachgezogen.
Hinweis für Mobilnutzer: Die Infografik zu den Machtevrhältnissen innerhalb der Opec finden Sie hier.
Quelle: ntv.de, jgu/AFP/dpa