Kaum Hoffnung auf Ende der Krise Irans Währung stürzt auf Rekordtief
11.12.2022, 13:45 Uhr
Streiks, Demonstrationen und das brutale Vorgehen des Regimes treffen auch die Wirtschaft des Iran hart.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Die Hoffnung auf eine Besserung der wirtschaftlichen Situation im Iran ruhte bis vor Kurzem auf einer möglichen Einigung im Atomstreit und ein Ende der Sanktionen. Doch mit der Niederschlagung der Proteste rückt diese Hoffnung in weite Ferne. Das schlägt sich auch auf dem Devisenmarkt nieder.
Die iranische Währung fällt nach den fast zehnwöchigen Protesten im Land auf ein Rekordtief. In den Wechselstuben erreichte der Euro-Kurs am Sonntag fast 400.000 Rials, der Dollar-Kurs stieg auf mehr als 370.000 Rials. Laut Devisenmaklern ist dies ein mehr als 20-prozentiger Anstieg allein seit den Protesten Mitte September dieses Jahres. Sie befürchten, dass der iranische Rial in den kommenden Wochen noch mehr an Wert verlieren werde.
Der Iran war im Zusammenhang mit dem Atomstreit schon vor den Protesten in einer akuten Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Inflation hatte zeitweise 100 Prozent überschritten. Es gab jedoch Hoffnungen, dass sich die Wirtschaft mit einer Einigung bei den Atomverhandlungen mit dem Westen wieder erholen könnte. In dem Fall hätte der Iran seinen Ölexport - Haupteinnahmequelle des Landes - wieder aufnehmen können und auch wieder Zugang zu seinen blockierten Konten im Ausland erhalten.
Doch eine Einigung liegt nach dem Aufstand der letzten zweieinhalb Monate gegen das islamische System und der brutalen Unterdrückung der Proteste durch die Sicherheitskräfte in weiter Ferne. Sowohl die USA als auch mehrere europäische Staaten haben den Iran wegen Menschenrechtsverletzungen nicht nur aufs Schärfste verurteilt, sondern auch neue Sanktionen verhängt. Insbesondere mit der jüngsten Hinrichtung eines Demonstranten - und weiteren geplanten Hinrichtungen - muss der Iran laut Beobachtern mit einer weiteren politischen und wirtschaftlichen Isolierung rechnen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa