Cent-Produktion zu teuer Irland sagt Kupfergeld den Kampf an
29.10.2015, 15:18 Uhr
Ein und Zwei Cent Münzen: Viele Kunden sind vom kleinen Cent-Geld eher genervt.
(Foto: dpa)
"Warten Sie, das hab' ich passend", raunt der Kunde dem Kassierer zu. Ein Stöhnen geht durch die Schlange hinter ihm, als er die 9,98 Euro im dunklen Münzfach zusammenkratzt. In Irland will man solche Szenarien künftig vermeiden - mit einem einfachen Beschluss.
In Irland werden in Geschäften ab sofort die Preise auf die nächste Fünf-Cent-Stelle auf- oder abgerundet. Das Land habe am Mittwoch mit dieser Praxis begonnen, teilte die EU-Kommission mit. Das Ziel sei, künftig weniger Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Umlauf zu haben. Wichtigster Grund dafür ist, dass die Kleinmünzen wegen der gestiegenen Preise für die Rohstoffe Kupfer und Stahl bei der Herstellung mehr kosten als sie wert sind. Rundungsregeln gibt es bereits in Belgien, Finnland und den Niederlanden.
In Irland gilt die Regel nur beim Bargeld, und zwar für die Summe des gesamten Einkaufs - nicht aber für den Preis jedes einzelnen Artikels im Einkaufswagen. Zahlt der Kunde mit Karte, wird weiter auf den Cent genau abgerechnet. Verbraucher können allerdings auch darauf bestehen, das Wechselgeld genau ausgezahlt zu bekommen.
Deutscher Einzelhandel gegen Rundung
Die Frage der Abschaffung von Kupfermünzen bewegt die Europäer seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002 immer wieder. Wie aus Kreisen der EU-Kommission verlautete, gibt es derzeit aber keine Pläne, die geltenden Regeln zu ändern. 2013 hatte die EU-Behörde schon einmal Vorschläge für einen möglichen Ausstieg aus dem Kleingeld gemacht, dies fand aber keine Unterstützung.
In Deutschland gibt es Umfragen zufolge eine knappe Mehrheit für die Abschaffung der kleinen Cent-Münzen. Im Deutschen Einzelhandel jedoch spricht man sich klar gegen eine Abschaffung aus - und auch gegen eine Rundungspraxis, wie sie Irland nun eingeführt hat. "Wenn es Auf- und Abrundungsregeln gibt, dann müssten die EU-weit gesetzlich vorgeschrieben sein und für alle gelten", sagt Ulrich Binnebößel vom Verband HDE. "Damit der Handel nicht in den Verdacht gerät, Produkte teurer zu machen."
Lieber wäre es den Händlern, einfach alles beim Alten zu belassen. Sie brauchen die Ein- und Zwei-Cent-Münzen zur Preisdifferenzierung. Beim Kaufentscheid des Kunden sei wichtig, ob der Liter Milch 54 oder 59 Cent koste, heißt es seitens des Einzelhandels.
Quelle: ntv.de, fma/dpa