Wirtschaft

Bundesbank hat mehr Italien protzt mit Goldvorräten

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Rund 1110 Tonnen der italienischen Reserven liegen in Rom.

Rund 1110 Tonnen der italienischen Reserven liegen in Rom.

(Foto: via REUTERS)

Gold wird immer teurer, damit gewinnen auch die Vorräte der Zentralbanken an Wert. Fast 285 Milliarden Euro ist der Goldschatz Italiens mittlerweile schwer. Ein Verkauf kommt für die Notenbanker jedoch nicht infrage.

Der Goldpreis bewegt sich auf Rekordhöhen. Davon profitieren auch Zentralbanken, die einen Teil ihrer Reserven in diesem Edelmetall angelegt haben. Weit vorn dabei ist Italien. Die Zentralbank des Landes veröffentlichte Fotos, die einen Teil des Goldschatzes zeigen - akkurat gestapelte Barren. "Wir sind wieder da", sagte Stefano Caselli, Dekan der Mailänder SDA Bocconi School of Management, der Nachrichtenagentur Reuters.

Gold, Feinunze
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Die italienische Zentralbank besitzt knapp 2452 Tonnen Gold. Das entspricht rund 285 Milliarden Euro oder 13 Prozent der jährlichen italienischen Wirtschaftsleistung. Mit diesen Vorräten liegt Italien weltweit auf dem dritten Platz. Nur Deutschland mit 3350 und die USA mit 8133 Tonnen haben größere Goldreserven.

Rund 1110 Tonnen der italienischen Reserven liegen Reuters zufolge in einem Tresor in der Zentrale der Zentralbank in der Nähe des Kolosseums in Rom. Ungefähr genauso viel wird in New York gelagert, kleinere Mengen in London und in der Schweiz.

Im Zweiten Weltkrieg hatten die Nazis den Großteil der Reserven mithilfe der faschistischen italienischen Regierung geplündert. Von 120 Tonnen blieben nur 20 Tonnen übrig. Nach dem Ende des Krieges baute das demokratische Italien die Vorräte wieder auf. Durch das folgende "Wirtschaftswunder" wurde Italien zu einer großen Exportnation. Einen Teil der Zuflüsse ausländischer Währungen - vor allem US-Dollar - wurde in Gold angelegt.

"Heißester Vermögenswert"

Auch in Krisenzeiten, wie dem Ölpreisschock in den 70er Jahren oder der europäischen Schuldenkrise 2008, widersetzte sich die Zentralbank, Gold zu verkaufen. Das Edelmetall erlebt seit etwa drei Jahren eine Rallye. Ausgelöst wurde diese von Zentralbanken vor allem aus Schwellenländern, die sich durch Goldkäufe unabhängiger vom US-Dollar machen wollen. Mittlerweile setzen auch private Anleger und professionelle Investoren verstärkt auf Gold.

Angesichts des stark gestiegenen Goldpreises werden die Forderungen lauter, dass Zentralbanken einen Teil ihrer Reserven verkaufen sollten. Italien könne damit etwa die immense Staatsverschuldung reduzieren. Doch die Banca d'Italia und die Regierung halten nichts davon.

"Selbst der Verkauf der Hälfte der Goldreserven würde das Schuldenproblem Italiens ohnehin nicht lösen", zitiert Reuters Giacomo Chiorino von der Banca Patrimoni. Italiens Staatsschulden dürften im kommenden Jahr bei rund 3 Billionen Euro oder knapp 138 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. "In einer Zeit, in der die Welt neu gezeichnet wird, halten die Zentralbanken den heißesten Vermögenswert", sagte Dekan Caselli. "Sie tun recht daran, sie nicht zu verkaufen."

Quelle: ntv.de, jga

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