Höhere Kosten für Stromkunden Kabinett reformiert KWK-Förderung
23.09.2015, 15:12 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Kraft-Wärme-Kopplung gilt als klimafreundliche Art der Energiegewinnung. In den Anlagen wird sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Die Bundesregierung will die Verbreitung künftig stärker fördern. Zahlen sollen dies auch Verbraucher.
Der Bund will die Förderhilfen der als besonders effizient und klimafreundlich geltenden Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) verdoppeln. Das Kabinett hat ein entsprechendes Gesetz, das Mittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro vorsieht, beschlossen. Der Entwurf sieht zudem eine deutlich bessere Förderung neuer Anlagen vor. Dabei soll die Umstellung auf die besonders CO2-arme Erzeugung durch Gas besonders unterstützt werden. Nicht mehr gefördert werden sollen neue oder modernisierte KWK-Anlagen, die Strom und Wärme auf Basis von Stein- oder Braunkohle erzeugen.
Mit der Novellierung werde "ein wichtiges energiewirtschaftliches Vorhaben" der Bundesregierung umgesetzt, sagte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sollen weitere vier Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.
Keine Förderung bei Eigenverbrauch
Die Regierung will unter anderem verhindern, dass besonders effiziente gasbefeuerte KWK-Anlagen, die der öffentlichen Versorgung dienen, stillgelegt werden. Die Anlagen erzeugen zugleich Strom und Wärme. Dabei wird ein Brennstoff verfeuert, um damit über einen Motor oder eine Turbine Strom zu erzeugen. Die Anlagen gibt es sowohl im industriellen Stil in Form von Großkraftwerken als auch in kleinerer Form in Wohnanlagen, Mehr- und teilweise auch Einfamilienhäusern. Kleine KWK-Anlagen werden teils auch Blockheizkraftwerke genannt.
Für selbst verbrauchten KWK-Strom soll es zukünftig grundsätzlich aber keine Förderung mehr geben. "Damit würgt die Bundesregierung diese dezentrale und energiesparende Versorgungsmöglichkeit für Strom und Wärme ab", kritisierte Grünen-Energieexpertin Julia Verlinden.
Zehn Euro mehr im Jahr
An den Mehrkosten, die auf den Strompreis umgelegt werden, sollen sich nicht nur Stromkunden und mittelständische Betriebe, sondern auch die Industrie beteiligen. Für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr steigen die Kosten für die KWK-Förderung von derzeit rund 9 Euro auf etwa 19 Euro pro Jahr.
Verlinden kritisierte, die Regierung bleibe mit dem Gesetzentwurf weit hinter ihren eigenen Vorgaben zurück. Der im Koalitionsvertrag versprochene Ausbau der KWK werde ausbleiben, weil es schon "schwer genug" werden dürfte, die Leistung von elf großen KWK-Anlagen zu ersetzen, die seit 2014 stillgelegt worden seien.
Die Bundesregierung hatte im Dezember das Aktionsprogramm Klimaschutz beschlossen. Mit diesem Programm soll sichergestellt werden, dass Deutschland sein nationales Klimaschutzziel einer Emissionsminderung um 40 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 1990 erreicht. Dazu sollen alle Sektoren einen Beitrag leisten.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP