Hohe Marktkonzentration Kartellamt überprüft Ablese-Dienste
02.07.2015, 13:42 Uhr
Ging überall und immer alles mit rechten Dingen beim Ablesen zu? Das Bundeskartellamt untersucht dies.
(Foto: picture alliance / dpa)
Haben Mieter in Deutschland in den vergangenen Jahren zu hohe Nebenkosten bezahlt? Die Wettbewerbshüter nehmen die Ablese-Firmen für Heizung und Wasser unter die Lupe. Der Mieterbund begrüßt den Schritt.
Wegen des Verdachts möglicher Wettbewerbseinschränkungen nimmt das Bundeskartellamt den Markt für Ablesedienste für Heiz- und Wasserkosten unter die Lupe. Kartellamtspräsident Andreas Mundt kündigte an, die Behörde wolle mit der Sektoruntersuchung "etwaige Wettbewerbsprobleme aufdecken". Der Markt für Ablesedienste ist nach Angaben Mundts sehr konzentriert. Außer kleinen lokalen Dienstleistern gebe es nur wenige bundesweit aktive Anbieter.
Neben der Marktstruktur wollen die Wettbewerbshüter auch die Preise und Erlöse für die Erfassung und Berechnung der Heiz- und Wasserkosten prüfen, die in Deutschland überwiegend von den Mietern getragen werden. Außerdem will die Behörde die Verhandlungsmacht der Ableseunternehmen gegenüber Immobilieneigentümern untersuchen. Der Deutsche Mieterbund begrüßte den Vorstoß des Kartellamts. "Der Verdacht, dass die Preise zu hoch sind, liegt auf der Hand", sagte der Sprecher des Mieterbunds, Ulrich Ropertz, dem "Tagesspiegel". Der Markt werde von vier bis fünf Firmen beherrscht, die alle ähnliche Angebote und Preise hätten.
Das Bundeskartellamt kann eine derartige Untersuchung eines Wirtschaftszweiges durchführen, wenn besondere Umstände vermuten lassen, dass der Wettbewerb im Inland möglicherweise eingeschränkt oder verfälscht ist. Dabei handelt es sich um eine Branchenuntersuchung, nicht um ein Verfahren gegen bestimmte Unternehmen.
Quelle: ntv.de