Wirtschaft

Ende der Durststrecke Konjunkturdaten geben Wall Street Auftrieb

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Nach sechs Verlusttagen in Folge legen die US-Indizes wieder kräftig zu.

Nach sechs Verlusttagen in Folge legen die US-Indizes wieder kräftig zu.

(Foto: picture alliance / newscom)

Nach einer schwierigen Phase an den Aktienmärkten übernehmen die Bullen wieder die Kontrolle an der Wall Street. Eine Reihe von Wirtschaftsdaten nährt die Hoffnung, dass die US-Wirtschaft eine Rezession umschiffen könnte. Besonders bei Tech-Werten schlagen die Anleger zu.

Überraschend starke Konjunkturdaten haben die Wall Street am Dienstag ins Plus gehievt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent höher auf 33.926 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,7 Prozent auf 13.555 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,1 Prozent auf 4378 Punkte zu.

Die US-Industrie hat im Mai überraschend ein Auftragsplus eingefahren. Das Geschäft mit neuen Einfamilienhäusern hat in den Vereinigten Staaten ebenfalls kräftig angezogen. Auch die Daten zum US-Verbrauchervertrauen fielen so gut aus wie seit Anfang 2022 nicht mehr. Analysten zufolge interpretierten die Investoren die Zahlen als Hinweis, dass die US-Notenbank Fed sich ihrem Ziel nähert, mit Zinserhöhungen die Inflation zu dämpfen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. "Die Märkte halten nach jedem Hinweis Ausschau, der die Unklarheiten bezüglich der künftigen Zinspolitik der Fed aus dem Weg räumen könnte", sagte Peter Andersen, Gründer des Vermögensverwalters Andersen Capital Management.

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Neu entflammte Zinssorgen nach einer Rede der EZB-Chefin Christine Lagarde drückten dagegen erneut die Ölpreise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils rund 2,3 Prozent auf 72,41 beziehungsweise 67,81 Dollar (159 Liter) pro Barrel. Die Analysten mahnten zur Vorsicht. "Auch Fed-Chef Powell dürfte in seiner Rede morgen keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass es sich nur um eine Pause und keinesfalls das Ende des laufenden Zinserhöhungszyklus handelt", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. So dürften beide Notenbanken schon im Juli das nächste Mal an der Zinsschraube drehen. Gleichzeitig schwinde die Hoffnung auf Zinssenkungen. Diese Aussichten dürften auch den Börsen mittel- bis langfristig auf ihrem weiteren Weg nach oben einen Stein in den Weg legen.

Gefragt waren dagegen die Titel des Softwarespezialisten Snowflake, die um 4,2 Prozent zulegten. Das Cloud-Datenanalyseunternehmen hatte eine Partnerschaft mit Nvidia angekündigt. Das Ziel sei, dem Kunden zu ermöglichen, Modelle der Künstlichen Intelligenz (KI) auf der Grundlage ihrer eigenen Daten zu erstellen. Auch die Papiere der Facebook-Mutter Meta kletterten um 3,1 Prozent. Die Experten von Citigroup haben das Kursziel für die Titel auf 360 von zuvor 315 Dollar angehoben.

Walgreens Boots unter Druck

Bei anderen Einzelwerten belastete die nachlassende Nachfrage nach Covid-19-Tests und -Impfstoffen die Aktie von Walgreens Boots. Die Papiere der US-Apothekenkette brachen nach einer Prognosesenkung um gut neun Prozent ein. Das Unternehmen peilt im Geschäftsjahr 2022/2023 nun einen bereinigten Gewinn je Aktie von 4,00 bis 4,05 Dollar an, bisher waren 4,45 bis 4,65 Dollar in Aussicht gestellt worden. Die Aktien von Lordstown Motors brachen um 17 Prozent ein, nachdem der US-Elektrotruck-Bauer einen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt hatte.

Die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung in der Volksrepublik China stützte unterdessen die US-notierten Aktien von chinesischen Unternehmen. Die Papiere von Alibaba, JD.Com und Pinduoduo gewannen zwischen 1,9 und 3,0 Prozent. Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang hat angekündigt, die Binnennachfrage mit weiteren politischen Maßnahmen ankurbeln zu wollen.

Quelle: ntv.de, ino/rts

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