Volle Arbeit, halbes Geld Leiharbeiter verdienen schlechter
26.03.2012, 07:03 Uhr
Bisher kein Grund zum Anstoßen: Zeitarbeiter erhalten deutlich weniger Geld für ihre Arbeit.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unternehmen feiern die Zeitarbeit als Instrument, um schnell auf steigende Nachfrage reagieren zu können. Für die Beschäftigten zahlt sich das jedoch nicht aus, im Gegenteil: Den Lohn für ihre Flexibilität streichen nicht die Leiharbeiter ein, sondern die Unternehmen. Denn die zahlen der Leihkräften einer Studie zufolge knapp 50 Prozent weniger als der Stammbelegschaft.
Leiharbeiter verdienen laut einer Studie bis zu 50 Prozent weniger für vergleichbare Tätigkeiten als Stammkräfte von Unternehmen. Das geht aus einer Untersuchung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung hervor, aus der die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitiert.
Demnach verdrängen Zeitarbeiter Stammbelegschaften nicht: "Vielmehr dienen sie vornehmlich als Arbeitskräftereserven und Antwort auf notwendige Flexibilisierung", zitiert die Zeitung aus der Studie. Ein Aufbau von Zeitarbeit bei gleichzeitigem Abbau der Stammbelegschaft sei "nur sehr selten zu beobachten". Selbst während der Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 sei dies nur in drei Prozent der Kundenunternehmen der Fall gewesen. In jedem vierten Fall sei sogar das Gegenteil passiert: Wurde Zeitarbeit abgebaut, wuchs die Zahl der Stammkräfte, was auf Übernahmen hindeuten könne.
Die Studie stützt laut der "FAZ" die Behauptung, dass Zeitarbeiter auch bei gleicher Qualifikation deutlich weniger verdienen. Demnach verdient eine Leihkraft mit Berufsausbildung in Westdeutschland 47 Prozent und im Osten 36 Prozent weniger als ein Stammarbeiter mit gleichem Bildungsniveau. Als Grund nennen die Autoren laut dem Bericht neben den generell niedrigeren Zeitarbeitslöhnen vor allem individuelle Merkmale wie längere Phasen von Arbeitslosigkeit.
Quelle: ntv.de, nne/dpa