Neue Banklizenz wegen Brexit Lloyds gründet Tochtergesellschaft in Berlin
23.02.2017, 11:56 Uhr
Lloyds ist vor allem in Großbritannien aktiv, will nun aber schon mal vorsorgen.
(Foto: REUTERS)
Etliche britische Banken müssen im Zuge des Brexits eine Basis innerhalb der EU aufbauen. Die Großbank Lloyds zieht es nach Deutschland - aber nicht ins Bankzentrum Frankfurt am Main.
Die britische Großbank Lloyds zieht das Politikzentrum Berlin dem Finanzzentrum Frankfurt vor. Mit Blick auf den bevorstehenden Brexit wolle Lloyds die Niederlassung in Berlin in eine Tochtergesellschaft umwandeln, sagte Finanzchef George Culmer der "Wirtschaftswoche".
Möglicherweise werde das Unternehmen dafür schon Mitte 2017 eine Banklizenz in Deutschland beantragen. Das "Handelsblatt" hatte bereits in der Vorwoche unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, dass Lloyds über den Umbau der Berliner Filiale in eine Europa-Zentrale nachdenke.
Hintergrund ist der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Banken, die ihr EU-Geschäft bislang von London aus betreiben, brauchen deshalb eine neue Basis innerhalb der Grenzen der Gemeinschaft.
Lloyds wäre die erste Großbank, die von der Spree aus ihre Europageschäfte erledigen würde. Bislang liebäugelten britische oder US-amerikanische Banken vor allem mit Frankfurt, Paris, Madrid oder Dublin.
Lloyds Schwerpunkt liegt auf dem Heimatmarkt - die Bank hat nur vergleichsweise kleine Aktivitäten in der EU. Großbritannien hatte Lloyds in der Finanzkrise mit einer milliardenschweren Kapitalspritze vor dem Untergang gerettet. Die Bank berappelte sich wieder und wies für das vergangene Jahr einen Milliardengewinn aus.
Quelle: ntv.de, mli/dpa