"Wir sind eigentlich pleite" Malaysia Airlines kündigt allen Mitarbeitern
01.06.2015, 11:51 Uhr
Die Wrackteile der mutmaßlich abgeschossenen Malaysia-Airlines-Maschine flielen auf schwer zugängliche Rebellengebiete in der Ostukraine.
(Foto: REUTERS)
Christoph Müller ist der Mann für die schweren Sanierungsfälle der Luftfahrtindustrie. Er krempelte etwa Irlands Air Lingus um. Um die Unglücksairline Malaysia Airlines zur retten, greift er nun zu einem besonders drastischen Mittel.
Die nach zwei Flugzeugkatastrophen angeschlagene Fluggesellschaft Malaysia Airlines will sich im Rahmen eines drastischen Sparkurses von 6000 Beschäftigten trennen. Alle 20.000 Mitarbeiter hätten Kündigungsschreiben erhalten, den meisten sei jedoch eine Weiterbeschäftigung beim Neustart des Unternehmens angeboten worden, teilte der deutsche Airline-Chef Christoph Müller in Kuala Lumpur mit. "Wir sind eigentlich pleite." Die Massenkündigung soll dabei helfen, die Airline zu retten, indem sei technisch zu einer ganz neuen Gesellschaft wird.
Müller übernahm am ersten Mai die Führung des ehemaligen Staatskonzerns. Er soll das Unternehmen aus seiner tiefen Krise holen. "Ich bin betrübt darüber, dass wir uns von 6000 Menschen trennen müssen", sagte der Manager. Demnach sollen die restlichen 14.000 Mitarbeiter innerhalb von 12 Tagen entscheiden, ob sie in dem Unternehmen bleiben wollen.
Neuer Name, neues Glück
Malaysia Airlines steckt nach zwei spektakulären Katastrophen im vergangenen Jahr tief in den roten Zahlen. Im März verschwand Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos. Im Juli stürzte Flug MH17 über der Ostukraine ab, vermutlich nach Raketenbeschuss. Insgesamt kamen 537 Menschen ums Leben. Allerdings schreibt die Fluggesellschaft bereits seit Jahren keinen Gewinn.
Der deutsche Manager Müller war in der Vergangenheit unter anderem bei der Lufthansa tätig und erwarb sich bei der irischen, ehemaligen Staatslinie Air Lingus den Ruf eines harten Sanierers. In einem Interview in Bangkok kündigte er bereits an, Malaysia Airlines komplett umzukrempeln. Nicht nur die Belegschaft auch die Flotte soll verkleinert werden. Auch werde über einen neuen Namen für die Gesellschaft nachgedacht, so der Manager.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts