Neuer Zement-Gigant Megafusion von Holcim und Lafarge gerettet
20.03.2015, 09:23 Uhr
Die beiden Konzern-Chefs sind sich mittlerweile einig geworden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Zement-Konzerne Holcim und Lafarge werden noch in diesem Jahr fusionieren. Die plötzlich aufgetretenen Unstimmigkeiten sind ausgeräumt. Die Schweizer drückten auf den letzten Metern noch Änderungen durch. Verlierer ist der Lafarge-Chef.
Sie werden der größte Zementhersteller der Welt: Holcim und Lafarge fusionieren und werden damit den Zementmarkt beherrschen. Diesem Megadeal steht nun nichts mehr im Weg. Holcim setzte Nachbesserungen beim Preis und einen neuen Konzernchef durch. Der Zusammenschluss zu den ursprünglichen Bedingungen war im Juli 2014 als eine Fusion unter Gleichen ausgerufen worden. Der neue Konzern soll auf eine Bewertung von 42 Milliarden Euro kommen.
Nun ist die vorherige Augenhöhe etwas relativiert worden. Denn gerade bei den Bedingungen zum Aktientausch gibt es eine deutliche Änderung. Beide Unternehmen einigten sich auf ein neues Tauschverhältnis: Statt zehn Holcim-Aktien für zehn Lafarge-Titel müssen Aktionäre des schweizerischen Konzerns nur noch neun Aktien einbringen. Damit wird berücksichtigt, dass sich Holcim in den jüngsten Monaten deutlich besser entwickelt hat als sein französischer Partner.
Holcim stellte sich plötzlich quer
Lafarge war im vierten Quartal sogar in die Verlustzone gerutscht, weil das Unternehmen seine Aktivitäten in Irak und Syrien wertberichtigen musste. Zudem war der Schweizer Franken gegen den Euro gestiegen, was Holcim-Aktien im Vergleich zu Lafarge-Papieren teurer machte.
Nachdem der im vergangenen April eingefädelte Deal über Monate unbestritten schien, trat die Schweizer Seite am vergangenen Sonntag auf die Bremse. Holcim forderte angesichts des zuletzt besseren Geschäfts Nachbesserungen beim Preis und stellte sich Insidern zufolge wegen seines Führungsstils gegen Lafarge-Lenker Bruno Lafont als Chef des fusionierten Konzerns.
Die Franzosen hatten sich zuerst kategorisch gegen Änderungen beim Chefposten gewehrt, der Druck der eigenen Großaktionäre leitete dann aber Insidern zufolge ein Umdenken ein. Lafont darf nun abseits des operativen Geschäfts gemeinsam mit dem Holcim Verwaltungsratsvorsitzenden Wolfgang Reitzle das Aufsichtsgremium des fusionierten Konzerns führen. Wer neuer Konzernchef wird, ist noch nicht entschieden. Beide Unternehmen einigten sich aber darauf, dass Lafarge einen Kandidaten vorschlagen darf, der dann von Holcim abgesegnet werden muss.
Holcim und Lafarge erklärten, dass wichtige Großaktionären den veränderten Plänen bereits zugestimmt hätten. Somit ist das größte Hindernis für die Fusion überwunden. Insbesondere ein Holcim-Großaktionär hatte Informanten zufolge das Vorhaben torpediert.
Quelle: ntv.de, sgu/DJ/rts