Fangquoten sinken deutlich Netze von Ostseefischern sollen öfter leer bleiben
26.08.2024, 17:06 Uhr Artikel anhören
Ein Fischer aus Mecklenburg-Vorpommern begutachtet gefangene Plattfische.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Deutschen essen gern Fisch. Die ein oder andere Art wird künftig aber seltener auf dem Teller landen - zumindest, wenn sie aus der Ostsee stammt. Denn dort sollen die Fangquoten laut EU-Kommission für zahlreiche Arten sinken. Die neuen Vorgaben werden auch kleine Küstenfischer treffen.
Fischer sollen nach einem aktuellen Vorschlag der EU-Kommission 2025 in der Ostsee weniger Fisch fangen dürfen. Der Vorschlag sieht niedrigere Mengen für Sprotte, Lachs und Kabeljau vor, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Die Fangmenge der Sprotte etwa soll im Vorjahresvergleich um rund 42 Prozent auf etwa 117.000 Tonnen fallen. Wegen der Bedrohung der Arten schlägt die Kommission zudem vor, die erlaubten Beifänge deutlich zu kürzen. Bei Dorsch in der westlichen Ostsee soll dies um 73 Prozent geschehen, bei Hering um 50 Prozent. Erlaubt wären damit nur noch 93 Tonnen Dorsch und 394 Tonnen Hering. Beifang sind Fische, die unerwünscht ins Netz gehen und dabei häufig verenden. Auch für kleine Küstenfischer soll es im kommenden Jahr keine Ausnahmen geben. Hingegen sollen in der mittleren Ostsee Fischer mehr Hering fangen dürfen. Der Vorschlag entspricht einer Zunahme um circa 108 Prozent, vorgeschlagen sind rund 83.900 Tonnen.
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic sagte laut Mitteilung, er sei über den schlechten Zustand der Fischbestände in der Ostsee besorgt. Es werde Jahr für Jahr deutlicher, wie wichtig es sei, etwas gegen den desolaten Zustand der für die Wirtschaft wichtigen Arten zu unternehmen. Die Artenvielfalt in der Ostsee steht nach Brüsseler Angaben seit Jahren durch starke Verschmutzung und langjährige Überfischung unter Druck. Viele Bestände sind bedroht.
Nächste EU-Entscheidung im Oktober
Die Kommission erarbeitet jedes Jahr Vorschläge, wie viel Fisch aus EU-Meeren gefangen werden darf. Mit der Begrenzung soll verhindert werden, dass Bestände kollabieren. Final beschlossen werden diese Mengen dann von den Fischereiministerinnen und -ministern der EU-Staaten - für Deutschland ist Cem Özdemir zuständig.
Das nächste Mal befassen sich die Minister und Ministerinnen am 21. und 22. Oktober mit dem Vorschlag. Die Länder sind nicht an die wissenschaftlichen Empfehlungen gebunden. Regelmäßig beschließen sie Fangmengen, die über den Empfehlungen liegen. Die Gesamtfangmenge wird in nationale Quoten für die Mitgliedstaaten aufgeteilt.
Die deutsche Hochsee- und Küstenfischerei landete im vergangenen Jahr in Deutschland den meisten Fisch im Land Bremen an, wie aus einem Bericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hervorgeht. Es folgten Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP