Insider: 600.000 Barrel weniger Nicht-Opec-Staaten beschließen Förderlimit
10.12.2016, 16:56 Uhr
Mit der neuen Einigung würde das globale Ölangebot um zwei Prozent sinken.
(Foto: AP)
Nachdem die Opec-Staaten ein Fördermaximum beschlossen haben, ziehen auch die ölproduzierenden Staaten nach, die nicht Mitglied des Kartells sind.
Die erdölproduzierenden Länder haben sich laut Kreisen darauf geeinigt, ihre Förderung gemeinsam mit der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) zu senken. Die Vereinbarung zielt darauf ab, das globale Überangebot an Rohöl zu verringern, die Preise zu steigern und jene Volkswirtschaften zu unterstützen, die unter dem zweijährigen Marktabschwung gelitten haben.
Infolge der Vereinbarung vom Samstag würden rund 600.000 Barrel Rohöl pro Tag weniger am Markt angeboten, sagten mit der Sache vertraute Personen. Und zwar zusätzlich zu den Senkungen um 1,2 Millionen Barrel pro Tag, auf die sich die Opec bereits geeinigt hat. Beides zusammen entspricht fast 2 Prozent des globalen Ölangebotes.
Opec-Bemühungen erfolgreich
Sollte der Deal eingehalten werden, würde er eine beispiellose Zusammenarbeit zwischen den ölproduzierenden Ländern markieren. Die 13 Mitglieder des Ölkartells OPEC, das mehr als ein Drittel der weltweiten Ölproduktion kontrolliert, hatten versucht, zur Unterstützung der eigenen Bemühungen auch andere Länder für die geplanten Kürzungen zu gewinnen. Vertreter einer Reihe von Ländern trafen sich am Samstag in Wien zum Frühstück und gingen danach zur OPEC-Zentrale, um eine Einigung auszuarbeiten.
Die Sicherung eines Bündnisses über ihr eigenes Kartell hinaus ist für Opec-Vertreter wichtig geworden, als sie wegen des Aufstiegs amerikanischer Ölprodukte in die Defensive geraten sind. Die Opec sorgt sich, dass ein Anstieg der Ölpreise nach einer Produktionssenkung dazu führt, dass das in den USA geförderte Öl wieder zurück in den Markt fließt. Ohne Hilfe von Russland und anderen Staaten würde das den Effekt der Opec-Maßnahmen verwässern.
Der schwierige Teil war die Ausarbeitung der Einzelheiten einer solchen Vereinbarung. Dazu zählte unter anderem, wie lange die Produktionssenkungen dauern sollen, wie der Pakt durchgesetzt werden soll oder welche Förderstatistiken als Grundlage verwendet werden sollten.
Die Staaten, die an dem Treffen teilnahmen sind Russland, Aserbaidschan, Kasachstan, Oman, Mexiko, der Sudan, Südsudan, Bahrain und Malaysia. Brunei hat nach Opec-Angaben eine Zustimmung zur Kappung bereits vorab gegeben. Die 14 Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) selbst einigten sich bereits Ende November erstmals seit 2008 auf eine Förderbremse. Daraufhin stieg der Ölpreis um rund zehn Prozent auf über 50 Dollar pro Barrel und hielt sich auch in den vergangenen Tagen auf diesem Niveau. Anfang 2016 sackte der Preis bis auf unter 30 Dollar ab - nach rund 115 Dollar Mitte 2014.
Der Opec-Einigung ging ein Vorstoß Saudi-Arabiens voraus. Nach langem Zögern erklärte sich das Schwergewicht in der Organisation zur Kürzung der eigenen Produktion bereit. Zudem zeigte sich Saudi-Arabien offen, dem Erzrivalen Iran entgegenzukommen. Beide Länder ringen um die politische Vorherrschaft am Golf.
Quelle: ntv.de, bdk/DJ/rts