Dickes Minus im Corona-Halbjahr Norwegens Ölfonds fährt heftige Verluste ein
18.08.2020, 12:35 Uhr
Norwegens Staatsfonds wird mit Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung gefüttert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der weltgrößte Staatsfonds verzeichnet in der ersten Jahreshälfte einen hohen Verlust. Insgesamt schlägt am Ende ein Minus von umgerechnet knapp 18 Milliarden Euro zu Buche. Grund dafür sind Verluste im Aktienportfolio, die von steigenden Anleihekursen nicht wettgemacht werden konnten.
Der norwegische Pensionsfonds als größter staatlicher Fonds der Welt hat im ersten Halbjahr umgerechnet fast 18 Milliarden Euro eingebüßt. Der Verlust in der von der Corona-Pandemie geprägten ersten Jahreshälfte belief sich auf 3,4 Prozent, was einem Minus von 188 Milliarden norwegischen Kronen (17,9 Milliarden Euro) entsprach, wie die norwegische Zentralbank mitteilte.
Der Fonds hatte somit am 30. Juni einen Wert von 10,4 Billionen Kronen (990 Milliarden Euro). 69,6 Prozent davon waren in Aktien angelegt, 2,8 Prozent in nicht börsennotierte Immobilien und 27,6 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere. Im Aktien-Portfolio des Fonds brachten Investitionen in Technologie-Konzerne die größte Rendite (14,2 Prozent), während Öl- und Gaskonzerne (minus 33,1 Prozent) sowie Finanzunternehmen (minus 20,8 Prozent) am schlechtesten abschnitten.
Die Monate Januar bis Juni seien am Aktienmarkt von starken Schwankungen geprägt gewesen, sagte der stellvertretende Zentralbankchef Trond Grande. "Das Jahr hat mit Optimismus begonnen, aber die Aussichten auf dem Aktienmarkt haben sich schnell geändert, als das Coronavirus angefangen hat, sich weltweit zu verbreiten." Die starken Einbrüche auf den Aktienmärkten im ersten Quartal seien jedoch durch massive geld- und finanzpolitische Reaktionen begrenzt worden, sagte Grande. Obwohl die Maßnahmen und die schrittweise Wiederöffnung verschiedener Länder für erneute Zuversicht unter Investoren gesorgt hätten und die Märkte sich im zweiten Quartal erholt hätten, erlebe man weitere Unsicherheit.
Norwegens gemeinhin als Ölfonds bezeichneter Pensionsfonds fungiert als Versicherung für künftige Generationen, wenn nicht mehr nach Öl gebohrt werden kann. Er wird mit den Einnahmen aus der norwegischen Öl- und Gasförderung gefüttert, von der Zentralbank im Auftrag des Finanzministeriums verwaltet und investiert in rund 9200 Unternehmen weltweit, darunter Großkonzerne wie Microsoft, Apple und Amazon.
Quelle: ntv.de, jki/dpa