Wirtschaft

Nachfrageschwund wegen Corona Ölpreisverfall bringt "Big Oil" unter Druck

Niedrige Ölpreise verhageln Exxon und Chevron die Bilanzen.

Niedrige Ölpreise verhageln Exxon und Chevron die Bilanzen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Corona-Pandemie macht dem US-Ölriesen ExxonMobil schwer zu schaffen. Preise und Gewinnspannen stehen wegen des Überangebots auf dem Markt "beispiellos" unter Druck. Für den Rest der Branche sieht es nicht viel besser aus.

Die US-Ölmultis tun sich schwer. Schon Ende 2019 hatten ExxonMobile und Chevron mit starken Umsatzrückgängen zu kämpfen. In Zeiten von Corona ist ExxonMobil ist nun erstmals seit Jahrzehnten in die roten Zahlen geraten. Wie das Unternehmen im texanischen Irving mitteilte, fiel im ersten Quartal unterm Strich ein Verlust von 610 Millionen US-Dollar (556 Mio. Euro) an.

ExxonMobil
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Schwer in Bedrängnis bringt den Branchenriesen der Ölpreisverfall, der sich wegen der Rezessionsrisiken aufgrund der Corona-Pandemie noch stark beschleunigt hat. Es ist das erste Mal seit der Fusion zwischen Exxon und Mobil Oil im Jahr 1999, dass der Konzern ein Quartal mit einem Minus abschließt.

Aufgrund der schwierigen Marktlage nahm der Ölmulti Abschreibungen in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar vor, die das Ergebnis endgültig verhagelten. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Gewinn von 2,4 Milliarden Dollar gegeben. Vorstandschef Darren Woods bemühte sich indes, Optimismus zu verbreiten: "Unser Unternehmen bleibt stark und wir werden den derzeitigen Abschwung am Markt bewältigen."

Die Erlöse gingen um zwölf Prozent auf 56,2 Milliarden Dollar zurück, obwohl die Ölproduktion sogar um zwei Prozent auf 4,0 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag erhöht wurde. Angesichts der schwierigen Lage will Exxon die Ausgaben und Investitionen nun drastisch senken. Die Corona-Pandemie habe die Nachfrage nach Öl stark beeinträchtigt, zu einem Überangebot am Markt geführt und die Preise und Gewinnspannen auf beispiellose Art unter Druck gebracht, sagte Konzernchef Woods.

Historischer Crash am Ölmarkt

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Der zweitgrößte US-Ölmulti Chevron tut sich ebenfalls schwer. Hinter sank der Umsatz im ersten Quartal um rund 13 Prozent auf 29,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte zwar um mehr als ein Drittel auf 3,6 Milliarden Dollar zu, wie der Konzern in San Ramon mitteilte. Hier profitierte Chevron aber von Sondererlösen und Steuereffekten. Auch der Exxon-Rivale streicht die Investitionen in der Krise weiter zusammen. Statt 16 Milliarden US-Dollar sollen in diesem Jahr nur noch 14 Milliarden Dollar ins Geschäft gesteckt werden. Bereits Ende März hatte Chevron die Förderung und die Investitionen gekappt sowie den Rückkauf eigener Aktien gestoppt.

Am Donnerstag hatte bereits der britisch-niederländische Öl- und Gasmulti Shell nach einem Quartalsverlust erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg seine Dividende gekürzt. Der Konkurrent BP hatte sich am Dienstag trotz heftiger Gewinneinbußen dagegen entschieden. Chevron und Exxon stemmen sich bislang ebenfalls gegen Dividendenkürzungen. Doch der Druck steigt. Zuletzt war es am Ölmarkt zu einem historischen Crash gekommen - der Preis für einen Terminkontrakt fiel erstmals in den negativen Bereich, Anbieter zahlten Käufern also Geld für die Abnahme. Die Corona-Krise drückt den Ölbedarf bei ohnehin schon viel zu hohem Angebot und immer knapperer Lagerkapazität.

Quelle: ntv.de, dd/rts

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