Aufsichtsrat prüft Aufspaltung Osram verabschiedet sich von Massenware
29.04.2015, 08:48 Uhr
Auch mit LEDs lässt sich nicht viel Geld verdienen. Die Konkurrenz ist hart, und die Margen sind gering.
(Foto: dpa)
Die ehemalige Siemenstochter Osram verdient mit Haushaltslampen noch gutes Geld. Dennoch will der Konzern das Massengeschäft abstoßen. Die aktuellen Quartalszahlen zeigen warum.
Der Lichtkonzern Osram will weg vom Massenmarkt mit Lampen. Das sogenannte Lampengeschäft der Allgemeinbeleuchtung soll verselbständigt werden. Die Osram Licht AG setzt stattdessen auf Bereiche, die kundenspezifische Angebote erfordern und stark von Innovationen geprägt sind. Dazu zählt der Konzern unter anderem Auto- und Spezialbeleuchtung.
Nachdem das MDAX-Unternehmen vergangene Woche die rechtliche Verselbstständigung von Geschäftsbereichen im Volumen von 2 Milliarden Euro Umsatz in knappen Worten angekündigt hatte, ließ er am Morgen Details folgen.
"Wir haben im zweiten Quartal zwar erneut eine gute Entwicklung verzeichnet, müssen uns aber mit den Realitäten des Marktes auseinandersetzen", sagte der seit knapp fünf Monaten amtierende Vorstandschef Olaf Berlien.
Diese Realitäten sehen so aus, dass die Nachfrage im Geschäft mit traditionellen Lampen und Komponenten seit längerer Zeit schon deutlich schneller zurückgeht, als die Branche erwartet hatte. Die Kunden greifen verstärkt zu LED-Lampen. Dort ist jedoch nicht viel zu verdienen. Wegen der starken Konkurrenz aus Asien sind die Margen bei LEDs massiv unter Druck.
Aufsichtsrat erteilt Prüfauftrag
Der Lichtmarkt sei im Wesentlichen von zwei unterschiedlichen Geschäftsmodellen geprägt, erläuterte Berlien. In den Massenmärkten sei eine gleichbleibend hohe Qualität und Kosteneffizienz wettbewerbsentscheidend. Die Technologiemärkte hingegen zeichneten sich durch "Innovation, kundenspezifische Lösungen und nachhaltiges Wachstum" aus. "Diese Technologiemärkte sollen künftig das Kerngeschäft von Osram bilden", so Berlien. Osram versteht darunter unter anderem Automobil- und Spezialbeleuchtung.
Wie genau die Neuausrichtung Osrams vonstatten gehen soll, ist derzeit noch nicht klar. Der Konzern setzt darauf, dass die Allgemeinbeleuchtung als eigenständige Einheit freier am Markt agieren und leichter Partnerschaften eingehen könnte. Der Plan des Vorstands findet beim Aufsichtsrat offenbar Anklang. Das Kontrollgremium genehmigte am Dienstag in seiner Sitzung einen Prüfauftrag zur Verselbstständigung des Lampengeschäfts.
Lampengeschäft zieht Bilanz nach unten
Die Schwierigkeiten im Beleuchtungsmarkt lassen sich in den am Morgen veröffentlichten detaillierten Quartalszahlen von Osram ablesen. Im traditionellen Lampengeschäft verdiente Osram zwar gutes Geld - der operative Gewinn stieg von 17,6 auf 43,5 Millionen Euro - der grundlegende Trend in dem Bereich ist jedoch unverändert. Die Erlöse sanken um 8,5 Prozent auf 470,9 Millionen Euro.
Die anderen Segmente konnten das nicht ausgleichen. Dem schwachen Euro und einem Zukauf war es zu verdanken, dass der Konzernumsatz im Quartal um 9,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zulegte. Bereinigt um Wechselkurs- und Portfolioeffekte stand ein Rückgang von rund zwei Prozent zu Buche.
Wie der Konzern nun mitteilte, verbesserte sich im zweiten Quartal auch der Konzerngewinn. Er stieg um 13 Prozent auf 78 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de