Zehntausende Passagiere betroffen Pilotenstreik wirkt sich morgen massiv aus
08.09.2015, 16:10 Uhr
Die 13. Piloten-Streikwelle erfasst die Lufthansa.
(Foto: imago/Michael Schick)
Der Arbeitskampf bei der Lufthansa spitzt sich zu. Am Mittwoch bestreikt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit die Kurz- und Mittelstreckenflügen ab Deutschland. Derweil zieht der Konzern vor Gericht, um ein Streikende zu erreichen.
Wegen des erneuten Pilotenstreiks bei der Lufthansa fallen am Mittwoch rund 1000 Flüge aus. Insgesamt seien 140.000 Passagiere betroffen, teilte die Fluggesellschaft in Frankfurt am Main mit. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bestreikt am Mittwoch die Kurz- und Mittelstreckenflügen ab Deutschland.
Vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main läuft derzeit die Verhandlung über einen Antrag auf einstweilige Verfügung, mit dem die Lufthansa die neue Streikrunde der Gewerkschaft stoppen will. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin hält die Lufthansa die Ausstände für unrechtmäßig, da der Arbeitskampf auch um das "Wings"-Sparkonzept und damit um eine unternehmerische Entscheidung geführt werde. Zudem sehe die Lufthansa durch den Streik das Prinzip der Verhältnismäßigkeit verletzt, weil es "unmöglich" sei, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wenn Ausstände Stück für Stück ausgeweitet würden.
Über einen zweiten Antrag auf einstweilige Verfügung wollte am Abend das Arbeitsgericht Köln verhandeln. Zudem kündigte das Unternehmen eine Schadenersatzklage gegen Cockpit wegen eines aus seiner Sicht unrechtmäßigen Ausstands im April 2014 an.
Die Vereinigung Cockpit hatte am Dienstagmorgen ihren nunmehr 13. Streik im zähen Tarifkonflikt mit der Lufthansa begonnen und für Mittwoch weitere Arbeitsniederlegungen angekündigt. Etwa jeder zweite der 170 Langstreckenflüge fiel am Dienstag aus; mehr als 20.000 Passagiere waren betroffen.
Einfrieren des "Besitzstandes" der Piloten
Die Lufthansa ging auch in weiteren Punkten in die Offensive: Das Unternehmen kündigte an, mit der Gewerkschaft nur noch über Themen zu sprechen, "die in ihrem Verantwortungsbereich liegen", also beispielsweise über Tarifverträge. Es solle außerdem geprüft werden, "ob alle noch nicht gekündigten Vereinbarungen" zwischen Lufthansa und Cockpit "sinnvoll aufrechterhalten werden können".
Die größte deutsche Airline kündigte zudem an, den "Besitzstand" der Piloten bis zu weiteren möglichen Tarifabschlüssen einzufrieren. "Zu diesen Bedingungen" würden aber keine neuen Piloten bei der Kernmarke Lufthansa Passage, bei Lufthansa Cargo und der Billigtochter Germanwings mehr eingestellt. "Dadurch werden aufgrund der natürlichen Fluktuation die Flotten der betroffenen Unternehmen schrumpfen", erklärte die Lufthansa. Das Unternehmen wollte außerdem prüfen, "ob und welche Möglichkeiten das Tarifeinheitsgesetz bietet, um weiteren Schaden von der Lufthansa und ihren Kunden abzuwenden".
Quelle: ntv.de, wne/AFP