Wirtschaft

"Autos immer älter" Pkw-Hersteller erleben goldenen Juni

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Zwei Verkaufstage mehr - und ein sattes Plus: Dank der guten Konjunktur werden mehr Autos zugelassen. Hinzu kommt ein günstiger Kalender. Doch der Branchenverband blickt mit Sorgen nach Fernost - und nicht ganz uneigennützig auch auf deutsche Straßen.

Der deutsche Automarkt zieht weiter an und macht im Juni sogar einen kräftigen Satz. Die Pkw-Neuzulassungen stiegen sogar zweistellig um 13 Prozent auf 313.600 Fahrzeuge. Bei deutschen Marken betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar 15 Prozent. Die Produktion im Inland legte um 12 Prozent auf 511.100 Autos zu, der Export um 17 Prozent auf 389.900 Wagen. Das lag auch daran, dass der Juni zwei Arbeitstage mehr hatte als im Vorjahr.

Seit Jahresbeginn waren es bereits mehr als 1,62 Millionen Autos, wie der Lobbyverband VDA mitteilte. "Der deutsche Pkw-Markt hält Kurs", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann mit Blick auf den Zuwachs. Für das Gesamtjahr rechne der Verband mit 3,1 Millionen neu zugelassenen Pkw, was einem Plus von zwei Prozent auf Jahressicht entspreche.

Mit Blick auf den Inlandsmarkt sagte Wissmann, dass es gut wäre, wenn sich der Autobestand schneller erneuere. "Die Autos auf Deutschlands Straßen werden immer älter." Das Durchschnittsalter liege jetzt bei neun Jahren, 2014 seien es noch 8,8 Jahre gewesen. "Das mag für unsere Produkte und ihre Langzeitqualität sprechen", sei aber für Umwelt und Sicherheit keine gute Nachricht.

Exporte legen nur leicht zu

Der Export erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres nur leicht um ein Prozent auf 2,25 Millionen Personenwagen. Die Inlandsproduktion stagnierte nach VDA-Angaben bei 2,92 Millionen Fahrzeugen. Auch mit der Beschäftigung in der Branche ging es aufwärts. In den deutschen Werken arbeiteten laut VDA im April 785. 100 Beschäftigte, 18.000 mehr als ein Jahr zuvor.

Generell seien die großen Märkte weiterhin auf Wachstumskurs. "Doch insgesamt lässt die Dynamik auf dem Weltmarkt etwas nach", sagte Wissmann weiter. Gerade die Entwicklung in China beobachte man sehr genau. Der Marktanteil der deutschen Hersteller betrage dort immerhin mehr als ein Fünftel. "Der Wettbewerb nimmt an Schärfe zu", mahnte Wissmann. Dennoch sei das Potenzial dort noch längst nicht ausgeschöpft.

Für die Wirtschaftsexperten von Ernst&Young ist das Juni-Plus hauptsächlich auf Kalender-Effekte zurückzuführen. Ohne die beiden zusätzlichen Tage hätte sich der Zulassungszuwachs lediglich auf 3,9 Prozent belaufen. Einmal mehr befeuerten die Unternehmen durch Firmenzulassungen die Bilanz. Privatpersonen blieben dagegen weiter zögerlich.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/dpa

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