"Panama Papers" Putin wittert Goldman-Verschwörung
14.04.2016, 16:26 Uhr
Russlands Präsident Putin sieht eine direkte Verbindung zwischen der "Süddeutschen Zeitung" und Goldman Sachs.
(Foto: AP)
Wladimir Putin ist sich sicher: Die Wall-Street-Bank Goldman Sachs steckt bei den "Panama Papers" mit der "Süddeutschen Zeitung" unter einer Decke. Doch die Beweisführung des russischen Präsidenten basiert auf einem Irrtum.
Russlands Präsident Wladimir Putin sieht hinter den Enthüllungen durch die "Panama Papers" eine Verschwörung der USA – und eine direkte Verbindung zur Wall Street. "Wo ist der Bericht zum ersten Mal erschienen? In der Süddeutschen Zeitung, die zu einer Medienholding gehört. Und diese Medienholding gehört zum amerikanischen Finanzunternehmen Goldman Sachs", sagte Putin dem staatlichen russischen Nachrichtenportal "Sputnik" zufolge während seiner traditionellen Bürgersprechstunde.
"Uns ist bekannt, dass sich dort Mitarbeiter offizieller amerikanischer Institutionen befinden", sagte Putin. "[Überall sind] die Ohren des Auftraggebers zu sehen, die noch nicht einmal rot werden. Und wir brauchen keine Reue von ihnen erwarten. Sie werden so weitermachen."
Die "Süddeutsche Zeitung" gehört zu dem internationalen Rechercheverbund, der die "Panama Papers" auswertet. Sie befindet sich aber nicht im Besitz von Goldman Sachs. Die "SZ" wird vom Süddeutschen Verlag herausgegeben, Mehrheitseigner ist die Südwestdeutsche Medien Holding (SWMH) mit 81,25 Prozent, die übrigen 18,75 Prozent gehören der Familie Friedmann, wie auf der Seite des Verlags nachzulesen ist.
Putins Rechercheure hatten ihn mit einer falschen Information versorgt. Goldman Sachs trat beim Verkauf des Verlages 2007 in Erscheinung. Den Zuschlag bekam damals jedoch SWMH.
Putin verteidigt Jugendfreund
Der Name Putins findet sich in den 11,5 Millionen Dokumenten der "Panama Papers" offenbar nicht. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung", der die Informationen vergangenes Jahr zugespielt worden waren, leiteten aber engste Vertraute des Präsidenten mehr als zwei Milliarden Dollar über Briefkastenfirmen ins Ausland. Im Zentrum des russischen Verschleierungsnetzwerks soll Putins Jugendfreund Sergej Roldugin stehen – ein bekannter Cellist.
"Irgendwer von meinen Freunden macht irgendwelche Geschäfte", kommentierte Putin die "Panama Papers". "Sie führen einfach in die Irre." Putin nahm auch seinen Freund Roldugin in Schutz: Dieser habe all sein Geld lediglich für kostbare Musikinstrumente ausgeben und diese nach Russland gebracht. Unter anderem habe er eine Violine gekauft, die einst Friedrich dem Großen gehört habe.
Quelle: ntv.de, jga/dpa