Sachbeschädigungen bei Protesten RWE will Lützerath-Aktivisten zur Kasse bitten
21.01.2023, 08:13 Uhr
Nach Angaben des NRW-Innenministeriums wurden im Umfeld der Räumung von Lützerath 500 Straftaten begangen.
(Foto: dpa)
Sechs Tage lang widersetzen sich Demonstranten der Räumung des Braunkohledorfs Lützerath. Neben der politischen Aufarbeitung der Proteste wird es wohl auch eine juristische geben: Der Energiekonzern RWE will gegen einzelne Aktivisten Schadenersatzforderungen durchsetzen.
Nach der Räumung des Dorfs Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier hat der Energiekonzern RWE zivilrechtliche Schritte gegen Demonstranten angekündigt. "Natürlich müssen alle Störer mit einer Schadenersatzforderung rechnen", sagte Konzernsprecher Guido Steffen der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wie hoch diese Forderungen ausfallen könnten, sei allerdings noch nicht zu beziffern. Es liege noch keine endgültige Schadensbilanz zu der Räumung vor.
Die Polizei hatte mehrere Tage dafür gebraucht, das von Klimaaktivisten besetzte Dorf an der Abbruchkante des Rheinischen Tagebaus zu räumen. Tausende Menschen protestierten gegen die Räumung. Nach Angaben von RWE kam es während der Proteste zu erheblichen Sachbeschädigungen, unter anderem an Fahrzeugen und Anlagen des Konzerns. Zudem seien mehrere Brunnen und Schaltanlagen zerstört worden.
Die ehemalige Siedlung Lützerath soll einer Erweiterung des RWE-Tagebaus Garzweiler weichen. Nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul wurden im Umfeld der Räumung fast 500 Straftaten begangen. Klimaaktivistinnen hatten dagegen der Polizei unverhältnismäßige Gewaltanwendung vorgeworfen. Nachdem die letzten beiden Aktivisten am Montag einen eigens angelegten Tunnel unter dem Gebiet verlassen hatten, war die Räumung des Ortes nach sechs Tagen abgeschlossen.
Seither läuft auch die politische Aufarbeitung der Aktion. So debattierte am Freitag der Bundestag in einer Aktuellen Stunde über die Proteste und den Polizeieinsatz. Auch im Landtag von Nordrhein-Westfalen waren die Ereignisse in dieser Woche Thema.
Quelle: ntv.de, jog/AFP