Wirtschaft

Bank dreht Geldhahn zu Reederei Rickmers ist insolvent

Das Hamburger Museumsschiff "Rickmer Rickmers" lief im Jahr 1896 vom Stapel.

Das Hamburger Museumsschiff "Rickmer Rickmers" lief im Jahr 1896 vom Stapel.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Rettung der angeschlagenen Reederei Rickmers scheint ungewisser denn je. Ein wichtiger Kreditgeber will das Sanierungskonzept nicht mittragen. Das Hamburger Traditionshaus kündigt einen Insolvenzantrag an. 2000 Arbeitsplätze sind in Gefahr.

Die traditionsreiche Reederei Rickmers muss einen Insolvenzantrag stellen. Die HSH Nordbank habe die Kreditanträge der Hamburger Reederei zurückgewiesen und die Zustimmung zum Sanierungskonzept verweigert, teilte die Rickmers Holding mit. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens strebe der Vorstand eine Sanierung in Eigenverwaltung unter Fortsetzung des Geschäfts- und Schiffsbetriebs an.

Ein Sprecher der HSH Nordbank sagte dazu: "Der HSH-Vorstand hat das Rickmers-Sanierungskonzept sorgfältig geprüft und erachtet dieses als betriebswirtschaftlich nicht tragfähig." Die kriselnde HSH Nordbank kämpft als einst größter weltweiter Schiffsfinanzierer selbst mit den Folgen der Branchenkrise.

Eigentlich sollten an diesem Donnerstag die Gläubiger auf einer Versammlung über einen Sanierungsplan abstimmen, um Rickmers mit seinen mehr als 2000 Mitarbeitern vor dem Aus zu retten. Die Abstimmung über das Sanierungskonzept ist nun Makulatur. Die Anleihegläubiger sollen jetzt bei dem Treffen nur noch einen gemeinsamen Vertreter wählen.

Lange Schifffahrtskrise hinterlässt Spuren

Rickmers war durch die lange und schwere Schifffahrtskrise in Bedrängnis geraten. Das vergangene Geschäftsjahr endete mit einem Verlust von 341 Millionen Euro, die Schulden liegen bei rund 1,5 Milliarden Euro. Dazu zählen auch die 275 Millionen Euro, die Anleger der Reederei über eine hochverzinste Anleihe mit einem Coupon von 8,875 Prozent zur Verfügung gestellt haben. Davon werden sie einen Großteil verlieren.

Das Sanierungskonzept hatte vorgesehen, dass die Banken ebenso wie die koreanische Hyundai-Werft und der Alleinaktionär Bertram Rickmers einen Betrag leisten. Bertram Rickmers sollte sich von drei Vierteln seiner Anteile trennen und einen zweistelligen Millionenbetrag aus seinem Vermögen nachschießen. Über eine zwischengeschaltete luxemburgische Holding sollte das Unternehmen erst saniert und dann verkauft werden. Insgesamt hätten sich die verschiedenen Sanierungsbeiträge durch Verzicht, Stundung und Sonstiges nach einer vorläufigen Übersicht auf 706 Millionen Euro belaufen.

Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa

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