Wirtschaft

EU zu Telefonieren im Ausland Rolle rückwärts bei Roaming?

Telefonieren im Ausland wird wohl teuer bleiben. Eigentlich wollte die EU die leidigen Roaming-Gebühren bis Juli kommenden Jahres komplett abschaffen. Jetzt sieht es so aus, als wollte die EU diese Zusatz-Gebühren nur teilweise verbieten.

Wer im Ausland mit dem Handy telefoniert oder im Internet surft, wird wohl auch in Zukunft in die Roaming-Kostenfalle tappen. Millionen Verbraucher in Europa hatten gehofft, dass mit diesen Zusatzkosten bald Schluss ist. Aber daraus wird jetzt wohl nichts.

Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein Geheimpapier aus dem Europäischen Rat vom 27. April 2015 meldet, sollen die ungeliebten Roaming-Gebühren in der EU möglicherweise doch nicht gestrichen werden. Wie es heißt, soll Roaming sogar auf Jahre hinaus bestehen bleiben und nur teilweise verboten werden. Ursprünglich sollten sie per Gesetz bis Juli 2016 ersatzlos abgeschafft werden.

TELEKOM AUSTRIA AG
TELEKOM AUSTRIA AG 8,95

EU-Bürger, die ihr Handy im Ausland benutzen, sollen demnach nur 50 Minuten im Jahr zu ihren jeweiligen Inlandskonditionen telefonieren können. Danach werden dann doch Roaming-Gebühren fällig. Aktuell sind das 0,19 Euro pro Minute für Anrufe sowie 0,05 Euro pro Minute für angenommene Anrufe.

Roaming-Falle auch bei SMS

Darüber hinaus ist wohl vorgesehen, dass EU-Bürger im Ausland nur 50 SMS pro Jahr zu den jeweiligen Inlandsbedingungen abschicken können. Ab der 51. Kurznachricht schnappt wiederum die Roaming-Falle zu. Hier schlagen aktuell Gebühren von 0,06 Euro pro SMS zu Buche.

Telecom Italia
Telecom Italia ,48

Was das verbrauchte Datenvolumen bei der Nutzung des mobilen Internets betrifft, wollen die Minister die Obergrenze bei 100 MB pro Jahr ziehen. Wer diesen Wert auf Auslandsreisen überschreitet, zahlt wieder drauf, aktuell 0,20 Euro pro MB verbrauchtes Datenvolumen.

Das Nachsehen haben die Verbraucher. Gegenüber der "Bild" sagte die EU-Parlamentarierin und frühere EU-Kommissarin Viviane Reding: "Das ist eine Schande. Eigentlich müsste es einen Volksaufstand geben! In geheimen Brüsseler Ministerialrunden wird beschlossen, den Leuten weiter das Geld aus der Tasche zu ziehen."

Profitieren dürfte die Telekombranche. Die Roaming-Gebühren sind von der EU-Kommission seit 2007 schrittweise reduziert worden. Eine gänzliche Abschaffung wäre für die europäischen Telekomkonzerne ein schwerer Schlag. Aktien von Telekomunternehmen aus tourismusstarken Ländern, wie Telekom Austria und Telecom Italia präsentierten sich am Freitag bereits mit kleinen Kursgewinnen.

Quelle: ntv.de, ddi

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