Wirtschaft

"Stolz der russischen Luftfahrt" Russland stellt neuen Passagierjet vor

Bis 2025 möchte Irkut bis zu 600 Flugzeuge verkauen.

Bis 2025 möchte Irkut bis zu 600 Flugzeuge verkauen.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Die russische Luftfahrt möchte sich unabhängig machen von westlichen Herstellern wie Boeing oder Airbus. In Sibirien wird ein Passagierflieger vorgestellt, der den Modellen der beiden Herstellern tatsächlich Konkurrenz machen könnte.

Russland will mit einem neuen Mittelstreckenflieger seine zivile Luftfahrtbranche wiederbeleben und den Flugzeugbauern Airbus und Boeing Konkurrenz machen. Der Prototyp des MS-21 vom Hersteller Irkut wurde in der sibirischen Stadt Irkutsk bei einer Zeremonie mit vielen Showeffekten vorgestellt. Das Flugzeug mit Platz für 130 bis 211 Passagiere soll Nachfolger für die zu Sowjetzeiten gebaute Tupolew Tu-204 werden und ab Ende 2018 ausgeliefert werden. Die ersten Testflüge sind für Ende 2016 oder Anfang 2017 geplant.

Regierungschef Dmitri Medwedew bezeichnete die Präsentation des Flugzeugs in der vom Fernsehen übertragenen Zeremonie als "lange erwartetes Ereignis für unsere zivile Luftfahrt, für den Flugzeugbau und unser gesamtes Land". Dies zeige, dass Russland in der Lage sei, ein Flugzeug zu bauen, das die zivile Luftfahrt voranbringe und mit anderen Ländern mithalten könne. Der Flieger werde der "Stolz der russischen zivilen Luftfahrt".

Reichweite bis zu 6400 Kilometer

Das Flugzeug soll in zwei Varianten gebaut werden: der MS-21-300 mit 160 bis 211 Sitzen und der MS-21-200 mit 130 bis 165 Sitzen. Geplant ist außerdem eine verlängerte Version mit Platz für bis zu 230 Passagieren. Laut Hersteller kann die Maschine Strecken bis zu 6400 Kilometern bewältigen.

Die russische Wirtschaft wird von den westlichen Sanktionen wegen der Rolle des Landes im Ukraine-Konflikt stark unter Druck gesetzt. Die Regierung versucht, die heimische Industrie zu fördern, um das Land weniger abhängig von ausländischen Firmen zu machen. Die staatlich-russische Nachrichtenseite meldete zuletzt, der Hersteller Irkut rechne in Marktstudien damit, bis 2025 bis zu 300 Flugzeuge im In- und 300 weitere im Ausland zu verkaufen.

Russland hatte zuletzt vor fünf Jahren den etwas kleineren Regionalflieger Superjet in Betrieb genommen und ebenfalls als große Hoffnung gefeiert. Allerdings plagen den Superjet zahlreiche technische Probleme, der Hersteller Suchoi steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Im März 2012 prallte ein Superjet bei einem Demonstrationsflug in Indonesien gegen einen Vulkan. Alle 45 Insassen starben.

Quelle: ntv.de, bdk/AFP/rts

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