Negativ-Serie hält Samsung schraubt Erwartungen zurück
08.01.2015, 03:41 Uhr
Die verschärfte Konkurrenz durch Apple und Rivalen aus China zehrt am Ergebnis des Smartphone-Branchenprimus' Samsung. Die Hoffnungen liegen nun auch China und Indien. Zudem liefert die Chip-Sparte.
Der Elektronikkonzern Samsung bereitet den Markt auf schlechte Nachrichten vor: Der Quartalsgewinn sei vermutlich zum fünften Mal in Folge gesunken. Starke Verkaufszahlen des Samsung Smartphone-Tablet-Hybridgerätes Galaxy Note 4 konnten den schmerzhaften Einbruch zumindest etwas abmildern.
Wie der nach Auslieferungen weltgrößte Smartphonehersteller mitteilte, sank das operative Ergebnis im Schlussquartal 2014 wahrscheinlich um 35 bis 39 Prozent auf 5 Billionen bis 5,4 Billionen Won (3,8 Milliarden bis 4,2 Milliarden Euro). Der Konzern hatte eigentlich versucht, zum Ende eines schwierigen Jahres in seinem Smartphone-Kerngeschäft wieder Land zu gewinnen. Im Vorjahreszeitraum hatte Samsung einen operativen Ergebnis von 8,31 Milliarden Won ausgewiesen. Der Umsatz dürfte zwischen 51 Billionen und 53 Billionen Won liegen, und damit 12 Prozent niedriger als im Schlussquartal 2013.
Auslieferungen gesunken
Samsungs Geschäft mit mobilen Geräten habe im vierten Quartal wieder zu kämpfen gehabt, die Smartphone-Auslieferungen seien leicht gesunken, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Die Verkäufe von Premium-Geräten wie dem Galaxy Note 4 dürften Samsung allerdings geholfen haben, das Ergebnis auf Quartalssicht moderat zu steigern.
Die Erwartungen für den Dreimonatszeitraum waren bescheiden. Investoren und Analysten hofften aber auf Zeichen, dass der Rückgang die Talsohle erreicht. Das vierte Quartal war das erste, in dem Samsung mit dem Verkauf des Galaxy Note 4 begann, das auf einer Branchenmesse im September angekündigt worden und im Oktober auf den Markt gekommen war.
Der südkoreanische Konzern bietet seit November zudem eine neue Reihe von mittelpreisigen Smartphones - die Galaxy-A-Serie - in China an. Sie soll dazu beitragen, Samsungs enormen Verlust an Marktanteilen im bevölkerungsreichsten Land der Erde umzukehren. Ähnliches soll in absehbarer zeit mit einer E-Serie in Indien gelingen.
Zwar ist der Rückgang um rund 37 Prozent eine Verbesserung zum vorherigen Quartal, in dem das operative Ergebnis um rund 60 Prozent abgerutscht war. Doch es ist unklar, ob diese "Verbesserung" sich 2015 fortsetzt.
Chip-Sparte lockert Abhängigkeit
Das Auftaktquartal eines Jahres ist traditionell eine absatzschwache Zeit für Haushaltselektronik und Samsungs Smartphone-Kerngeschäft muss sich gegen die zunehmend aggressive Konkurrenz von neuen, günstigeren Marktteilnehmern ebenso wie gegen Apple zur Wehr setzten. Apples iPhone 6 und das iPhone 6 Plus, die etwa zeitgleich mit dem Galaxy Note 4 auf den Markt kamen, haben dem Absatz des Samsung-Rivalen aus dem kalifornischen Cupertino einen Schub verpasst.
Zudem bereitet sich das Unternehmen derzeit auf die Ankündigung seines neuen Premium-Smartphones Galaxy S6 vor. Das Gerät, das allgemeinen Erwartungen zufolge auf einer Messe in Barcelona im März vorgestellt werden soll, muss hohe Erwartungen erfüllen, nachdem das Vorgängermodell Galaxy S5 enttäuscht hatte.
Derweil entwickelte sich Samsungs Halbleitergeschäft im vierten Quartal weiter gut, wie eine informierte Person sagte. Die Chipverkäufe stiegen dank starker Nachfrage und stabilisierter Preise. Das stetige Wachstum der Halbleitersparte konnte Samsungs Abhängigkeit vom Smartphonegeschäft zuletzt etwas mildern. Samsung hatte Anfang Oktober angekündigt, in den kommenden drei Jahren 14,7 Milliarden Dollar in den Bau einer neuen Halbleiterfabrik investieren zu wollen.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ