Wirtschaft

BIP könnte kräftig zulegen Studie sieht Spielraum für Investitionen

Marode Straßen: Höhere Investitionen würden laut Bertelsmann-Studie das BIP-Wachstum ankurbeln.

Marode Straßen: Höhere Investitionen würden laut Bertelsmann-Studie das BIP-Wachstum ankurbeln.

(Foto: dpa)

In Deutschland gilt die Schuldenbremse, der Finanzminister freut sich über eine Schwarze Null im Haushalt. Doch dadurch muss nicht an Investitionen in die Infrastruktur gespart werden. Eine Bertelsmann-Studie stellt fest: Auf lange Sicht profitieren alle.

Die Schuldenbremse in Deutschland steht nicht im Konflikt mit der Forderung nach höheren Investitionen des Staates in Straßen, Schulen und Kitas. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Wissenschaftler zeigen auf, wie sich unterschiedlich hohe Investitionen auf das Wirtschaftswachstum und die Staatsverschuldung auswirken würden. Soll heißen: Nur weil keine neuen Schulden gemacht werden dürfen, heißt das nicht, dass die Investitionstätigkeit des Bundes auf der Strecke bleiben muss.

Sollte Deutschland sein Investitionsniveau unverändert lassen, läge das durchschnittliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bis 2025 jährlich bei 1,4 Prozent. Würde Deutschland stattdessen wie die anderen OECD-Staaten jährlich 3,3 statt 2,2 Prozent des BIP investieren, ergäbe sich ein BIP-Wachstum von 1,6 Prozent pro Jahr. Die Studienautoren haben fünf Modelle errechnet und sind zu dem Schluss gekommen: "Mehr hilft mehr".

Dabei unterstützen die Forscher die Forderung einer Expertenkommission, die der frühere Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel eingesetzt hatte. Demnach sollte der Staat verpflichtet werden, eine festgelegte Summe und damit mehr in Straßen und öffentliche Gebäude zu investieren als bislang.

80 Milliarden Euro mehr Einnahmen möglich

Bei dem im Fazit der Studie bevorzugten Rechenmodell, das sich am 3,3-Prozent-Schnitt der OECD-Staaten orientiert, würde Deutschland bis zum Jahr 2025 bei einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent rund 80 Milliarden Euro mehr erwirtschaften.

Laut Studie führen zwar höhere Investitionen kurzfristig zu einer schlechteren Bilanz im Staatshaushalt. Langfristig aber würde sich das gesteigerte Wirtschaftswachstum positiv auf die öffentlichen Haushalte auswirken. In allen Modellrechnungen sinkt die heutige Schuldenstandsquote von 70 Prozent auf unter 50 Prozent im Jahr 2025.

"Durch die geringe öffentliche Investitionstätigkeit bleibt Deutschland hinter seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten zurück und setzt den Wohlstand kommender Generationen aufs Spiel", so Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. Eine nachhaltige Haushaltspolitik dürfe sich nicht nur am Schuldenstand orientieren, "vielmehr müssen die Wachstums- und Wohlstandspotenziale der Bundesrepublik gefördert werden".

Quelle: ntv.de, cas/dpa

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