Wirtschaft

"Sie erwürgen unser Land" Syriza-Minister schimpft über Deutschland

Panagiotis Lafazanis.

Panagiotis Lafazanis.

(Foto: AP)

Das Klima zwischen Griechenland und dem Rest der Eurozone bleibt angespannt. Dafür sorgt Energieminister Lafazanis, der sich kräftig über das "germanisierte Establishment" in der EU auslässt.

Inmitten der Verhandlungen um Hilfskredite setzt Griechenlands Energieminister Panagiotis Lafazanis auf Konfrontation. "Es wird immer ersichtlicher, dass der Weg Europas aus der Krise durch eine harte Auseinandersetzung, wenn nicht gar durch eine Kollision mit dem germanisierten Europa gelingt", sagte der Syriza-Politiker der Zeitung "Kefalaio". Der Blogger "Greek Analyst" hat das am Wochenende erschienene Interview in einer Übersetzung veröffentlicht.

Lafazanis sprach darin von einem "germanisierten Establishment", das verheerende Folgen für Griechenland und den gesamten europäischen Kontinent habe. Die "deutsche Europäische Union erwürgt im wahrsten Sinne des Wortes unser Land, zieht die Schlinge um die griechische Wirtschaft Woche für Woche enger", so der Minister

"Die Zirkel in der EU, vor allem in Berlin, erpressen das Land, indem sie die Finanzierung abgeschnitten haben", sagte Lafazanis mit Blick auf die zurückgehaltene letzte Tranche aus dem laufenden Hilfsprogramm. Die Gläubiger aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds wollen das Geld erst freigeben, wenn sich die griechische Regierung im Gegenzug auf belastbare Reformen verpflichtet.

Lafazanis sieht darin einen "schmutzigen Plan", der bereits in Zypern mit einem Ultimatum von einer Woche umgesetzt worden sei. Im Jahre 2013 hatten EZB, EU und IWF die zyprische Regierung gezwungen, vermögende Bankkunden an der Rettung des Finanzsektors zu beteiligen. In Griechenland wird dem Syriza-Minister zufolge dieser "Plan" nun in einer längeren und quälenderen Version verfolgt. Das ähnele dem Vorgehen eines "unbarmherzigen Imperialisten in einer weit entfernten Kolonie". Dabei werde allerdings vergessen, "dass das Messer, das sie benutzen, zweischneidig ist".

Die Syriza-Regierung habe nur eine Chance, so Lafazanis: "Wir müssen unsere Prinzipien, unsere Werte und unser Programm umsetzen." Zugleich beklagte der Minister, die Gläubiger hätten Athen vor die Wahl gestellt, sich zwischen Ungehorsam und "ökonomischem Ersticken" zu entscheiden. Das sei demütigend.

Lafazanis sagte, Griechenland könne stattdessen alternative, fortschrittliche Wege wählen. "Diese Wege, gerichtet gegen bestimmte heimische und europäische Interessen, mögen schwierig erscheinen. Aber sie sind die einzigen, die durchführbar, realistisch und vielversprechend sind."

Quelle: ntv.de

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