Kaufkraft nimmt zu Tariflöhne eilen der Inflation davon
28.08.2015, 11:28 Uhr
Im Öffentlichen Dienst gab es die größten Lohnzuwächse.
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Während die Inflation auf niedrigem Niveau verharrt, können die Gewerkschaften zuletzt deutliche Lohnsteigerungen durchsetzen. Davon profitieren am Ende nicht nur die Beschäftigten der betroffenen Branchen.
Die 19 Millionen Beschäftigten mit Tarifvertrag haben im zweiten Quartal deutlich mehr Geld bekommen. Die monatlichen Tarifverdienste samt Sonderzahlungen erhöhten sich um durchschnittlich 3,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum, teilte das Statistische Bundesamt mit. Zu Jahresbeginn hatte es ein Plus von 2,7 Prozent gegeben, Ende 2014 von 3,0 Prozent.
Die Tarifverdienste legten damit mehr als sechsmal so stark zu wie die Verbraucherpreise: Sie zogen von April bis Juni lediglich um 0,5 Prozent an. Das bedeutet einen deutlichen Kaufkraftgewinn.
Von Branche zu Branche fallen die Lohnzuwächse sehr unterschiedlich aus. "Mit am stärksten erhöhten sich die Tarifverdienste in Bereichen, in denen überwiegend nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Gemeinden bezahlt wird", erklärten die Statistiker. Als Beispiel nannten sie freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, wo ein Aufschlag von 4,0 Prozent heraussprang, sowie das Gesundheits- und Sozialwesen mit 3,7 Prozent.
Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern gab es ein Plus von 3,4 Prozent, im Verarbeitenden Gewerbe von 3,3 Prozent. Beschäftigte im Handel bekamen dagegen nur 1,0 Prozent mehr, die im Grundstücks- und Wohnungswesen sogar nur 0,6 Prozent mehr.
Steigende Löhne und die sehr niedrige Inflation befeuern derzeit den Konsum in Deutschland. Die gute Kauflaune trug dazu bei, dass Europas größte Volkswirtschaft im zweiten Quartal mit 0,4 Prozent schneller wuchs als zum Jahresauftakt.
Quelle: ntv.de, mbo/rts