Wirtschaft

Schwächere August-Daten US-Arbeitsmarkt enttäuscht

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach eher schwachen US-Konjunkturdaten am Donnerstag sorgt auch der US-Arbeitsmarkt für lange Gesichter. Die Zahl der Beschäftigten steigt im August weit geringer als erwartet. Experten geben sich allerdings entspannt.

Der US-Arbeitsmarkt hat im August einen Dämpfer erhalten. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft nur um 151.000. Volkswirte hatten dagegen einen Stellenzuwachs um 180.000 erwartet.

Zugleich wurden die Angaben für die beiden Vormonate leicht korrigiert: Demnach entstanden im Juni und Juli zusammengerechnet 1.000 weniger Jobs als zunächst gemeldet. Im Juli waren 275.000 Jobs und im Juni 271.000 Jobs entstanden.

Die separat erhobene Arbeitslosenquote verharrte im August bei 4,9 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 4,8 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden. Die so genannte Beschäftigungsquote - also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter - blieb mit 62,8 Prozent stabil.

Die durchschnittlichen US-Stundenlöhne stiegen den weiteren Angaben zufolge um 0,03 Dollar oder 0,1 Prozent auf 25,73 Dollar. Auf Jahressicht lagen die Löhne um 2,4 Prozent höher. Das ist eine leichte Abschwächung gegenüber dem Vormonat.

Was macht nun die Fed?

Eine Reihe von Fed-Vertretern hat betont, dass die Entscheidung, ob und wann die Zentralbank die Zinsen anhebt, stark von hereinkommenden Konjunkturdaten abhängt; mit den eher schwachen Daten dürfte die Chance für eine Zinserhöhung bei der Sitzung am 20./21. September weiter gesunken sein.

Schon im Vorfeld hatten Experten jedoch davor gewarnt, zu viel in die Daten hineinzulesen. Sie machten darauf aufmerksam, dass es bei den August-Daten häufig zu recht großen Revisionen kommt, weil zu Beginn des Schuljahrs eine Saisonbereinigung insbesondere bei den Lehrerzahlen stattfindet.

Analystenstimmen zu den US-Jobdaten

Tom Porcelli, RBC Capital Markets: "Das war bestenfalls ein durchwachsener Arbeitsmarktbericht. Das dürfte nicht die Art von Daten gewesen sein, die die Fed vor einer Zinserhöhung im September sehen wollte. Die Umrisse sind einfach zu schwammig. Das sollte die September-Debatte erledigen."

Mohamed El-Erian, Berater der Allianz: "Dieser gemischt ausgefallene Arbeitsmarktbericht bringt die Fed in eine schwierige Situation. Er ist nicht stark genug, um einen Zinserhöhung im September sicherzustellen. Aber er ist auch solide genug, um eine hitzige Debatte zu erzeugen - vor allem angesichts der unbeabsichtigten Folgen und Kollateralschäden, die ein langer Zeitraum sehr niedriger Zinsen nach sich ziehen kann."

Ralf Umlauf, Helaba: "Der Arbeitsmarkt fällt zwar insgesamt solide aus und das Wachstumsszenario scheint damit untermauert zu werden. Zinserhöhungserwartungen für den laufenden Monat dürften dennoch kaum geschürt werden. Die Lohnentwicklung ist weiterhin als moderat zu beurteilen, weshalb sich die Fed-Vertreter wohl nicht unter Handlungsdruck wähnen. Unsere Einschätzung, wonach eine Zinserhöhung erst im Verlauf des vierten Quartals wahrscheinlich ist, sehen wir per Saldo unterstützt."

Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts

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