Wirtschaft

Hochrangige Mitarbeiter gehen US-Behörde knöpft sich Twitter vor

Fake-Accounts wurden bei Twitter quasi zum Kinderspiel.

Fake-Accounts wurden bei Twitter quasi zum Kinderspiel.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Angesichts des Chaos um die Verifikations-Häkchen bei Twitter zeigt sich die amerikanische Verbraucherschutzbehörde alarmiert. Das Unternehmen hatte bei neuen Funktionen eigentlich Datensicherheit zugesichert. Zuständige Topmanager nehmen nun ihren Hut.

Twitter hat sich nach der Übernahme durch Elon Musk und dem Chaos um Fake-Accounts mit Verifikations-Häkchen eine scharfe Warnung der US-Verbraucherschutzbehörde FTC eingehandelt. "Wir beobachten die jüngsten Entwicklungen bei Twitter mit großer Sorge", teilte ein FTC-Sprecher mit. Kein Unternehmen oder dessen Chef stünden über dem Gesetz.

Twitter hatte am Mittwoch die von Musk angekündigte Neuordnung bei der Vergabe der Verifikations-Häkchen umgesetzt. Bisher wurden sie von Twitter nach einer Prüfung Prominenten, Politikern und Unternehmen zugestanden. Nach dem neuen System bekommt das Häkchen jeder, der 8 US-Dollar (7,85 Euro) pro Monat in einem Abo bezahlt. Eine Identitätsprüfung gibt es nicht. Das Häkchen sieht dabei in beiden Fällen gleich aus. Ob man es mit einem früheren tatsächlich verifizierten Account oder mit einem neuen gekauften Häkchen zu tun hat, erfährt man nur aus dem Text nach Anklicken des Symbols.

Einige Nutzer machten von der neuen Funktion Gebrauch, um täuschend echt aussehende Fake-Accounts anzulegen: Etwa von Basketball-Star LeBron James, der Spielefirma Nintendo und Ex-US-Präsident Donald Trump. Der Pharmakonzern Eli Lilly entschuldigte sich bei Twitter-Nutzern, die ein Fake-Account glauben ließ, Insulin werde künftig kostenlos vertrieben.

Topleute gehen

Twitter hatte sich nach früheren Verstößen bei der FTC unter anderem verpflichtet, neue Funktionen vor der Einführung einer Prüfung in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit zu unterziehen. Musk versicherte laut Medienberichten in einer E-Mail an die Mitarbeiter nach der FTC-Warnung, Twitter werde alles tun, um die Vereinbarung mit der Behörde einzuhalten. Verstöße gegen das Abkommen können Bußgelder in Millionenhöhe nach sich ziehen.

Mehrere hochrangige Mitarbeiter haben das Unternehmen inzwischen verlassen. Sicherheitschefin Lea Kissner und der für Datenschutz zuständige Damien Kieran gaben am Donnerstag ihren Abschied bekannt. US-Medien berichteten zudem, weitere Manager hätten Twitter verlassen.

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Vergangene Woche Freitag hatte Twitter rund die Hälfte seiner 7500 Angestellten entlassen. Direkt nach der Übernahme des Unternehmens hatte Musk bereits das Twitter-Management gefeuert. Zum ersten Mal seit den Entlassungen wandte sich Musk nun an die verbliebenen Mitarbeiter. Er forderte sie auf, Twitter dabei zu helfen, eine Milliarde Nutzer zu erreichen.

Er sagte zudem, dass Twitter viel Geld verliere. "Es ist möglich, dass wir ein Liquiditätsdefizit von mehreren Milliarden haben werden", schrieb er in Mitteilungen und warnte damit vor einer möglichen Pleite. "Sie haben vielleicht mitbekommen, dass ich eine Reihe von Tesla-Aktien verkauft habe. Der Grund, weshalb ich das getan habe, ist, Twitter zu retten", sagte Musk zu Mitarbeitern. Der Weg werde mühsam, die Mitarbeiter müssten zudem "mindestens 40 Stunden pro Woche persönlich im Büro sein".

Quelle: ntv.de, chl/dpa/AFP

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