Wirtschaft

Die gefährliche Spitze der Einhörner US-Tech-Riesen bereiten Sorgen

Einhörner sind gar nicht mal so selten. Besonders mit umgeschnalltem Horn.

Einhörner sind gar nicht mal so selten. Besonders mit umgeschnalltem Horn.

(Foto: picture alliance / dpa)

Technologie-Startups, die mehr als eine Milliarde Dollar wert sind, waren einst selbst im Silicon Valley selten wie Einhörner. Jetzt gibt es eine ganze Herde. Die Angst vor einer gigantischen Dot-Com-Blase wächst.

Einhörner sind nicht nur in kitschigen 1980er-Jahre-Filmen oder Harry-Potter-Büchern unterwegs, sondern auch in den USA. Dort nehmen sie die Gestalt von hippen Technologie-Start-Ups an, deren Firmenwert mit einer Milliarde oder mehr veranschlagt wird.

Die bekannte US-Risikokapitalgeberin Aileen Lee hatte diesen Firmen vor zwei Jahren den Namen "Einhörner" gegeben, weil sie in den ganzen USA gerade mal 39 Start-up-Unternehmen finden konnte, die die Milliardenhürde übersprungen hatten. Dabei hatten ihren Schätzungen zufolge in der vorhergehenden Dekade ganze 60.000 Software- und Internetfirmen eine sogenannte "Seed-Finanzierung" erhalten. Davon waren demnach nur 0,07 Prozent zu Milliarden-Unternehmen herangewachsen. Sie waren also so selten wie die Einhörner in den Märchen.

Einhörner oder dicke Ponys?

Das hat sich seither dramatisch verändert. "Letzten Zählungen zufolge liegen wir jetzt bei 131 Firmen", schreibt der "Guardian" unter Berufung auf eine Studie des Start-Up-Analysehauses CB Insights. Und jährlich gebe es mindestens 50 mehr von der Sorte. "Einhörner sind so verbreitet, vielleicht sollten wir sie einfach Pferde nennen", scherzt man bereits im Silicon Valley.

Mittlerweile gibt es eine ganze Namensfamilie für die Start-up-Szene: Unternehmen, die mit einem Firmenwert von 500 Millionen Dollar nicht ganz an die mystische Schönheit der Einhörner rankommen, werden Narwale (Zahnwale mit einem Stoßzahn) genannt. "Decacorns" (vom Präfix "Deka" – "zehn") sind Firmen, die auf mehr als zehn Milliarden Dollar kommen. Nur für Uber gibt es noch keine eigene Gattung – der Firmenwert liegt hier bei über 50 Milliarden Dollar.

Trotz aller liebevollen Spitznamen bereitet das extreme Wachstum der Firmen den Marktbeobachtern Kopfschmerzen. Die Sorge vor einer erneuten Dotcom-Blase wächst. "Wir könnten an das Ende eines Zyklus angekommen sein, in dem Wachstum mehr zählte, als Profitabilität", twitterte Investmentstar Bill Gurlei.

Das bekommen die älteren, bereits an der Börse notierten Geschwister von Uber & Co bereits zu spüren. Nachdem die Aktien lange Zeit wie geschmiert nach oben liefen, haben Twitter, Yelp & Co zu kämpfen. Die Geschäfte laufen nicht, wie sie sollen, die Anzeigenkunden sind zurückhalten, die KGVs viel zu hoch. Bei Yelp fällt der Kurs seit Herbst vergangenen Jahres kontinuierlich, bei Twitter setzte die große Korrektur im April 2015 ein. "Das schlechteste Geschäft ist eines, das schnell wächst, signifikante Mengen an Kapital braucht, um Wachstum zu generieren und dann wenig oder kein Geld verdient", pflegt Warren Buffett zu sagen. Scheint so, als ob der Börsenguru nicht unbedingt an Einhörner glaubt.

Quelle: ntv.de, sla

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen