Wirtschaft

"Mächtigster Mann bei VW" VW-Aufseher Osterloh muss einstecken

In der Kritik: VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh.

In der Kritik: VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Herrschaft des Terrors", "Angstkultur" - die Vorwürfe gegen ehemalige Volkswagen-Bosse haben es in sich. Betriebsratschef Bernd Osterloh muss sich deshalb die Frage gefallen lassen, welche Rolle er in der Vergangenheit spielte.

Im Volkswagen-Abgasskandal sieht der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer auch den Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh in der Mitverantwortung. Osterloh sei seit vielen Jahren Betriebsratschef und sitze auch im Präsidium des Aufsichtsrats - er sei "der mächtigste Mann im VW-Konzern", sagte Dudenhöffer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es ist unvorstellbar, dass Osterloh nichts davon gewusst hat, dass die Mitarbeiter über Jahre in einem System der Angst und der chronischen Überforderung gearbeitet haben." Dieses System habe "maßgeblich dazu beigetragen" offenbar auch mit illegalen Manipulationen Konzernziele zu erreichen.

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Die Konzernführung untersucht gerade, wie es zu den Manipulationen gekommen ist. Der "Bild am Sonntag" zufolge gaben Ingenieure bei den Befragungen an, sie hätten die Ziele des inzwischen zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn mit legalen Mitteln nicht erreichen können. Winterkorn hatte beim Genfer Autosalon im März 2012 angekündigt, VW werde den CO2-Ausstoß bis 2015 um 30 Prozent reduzieren. Die Ingenieure haben sich eigenen Angaben zufolge nicht getraut, die CO2-Werte "herauszurücken". Zu groß sei die Furcht gewesen, von der Konzernspitze bestraft zu werden. Die Rede sei von einer jahrelangen Angstkultur gewesen, hieß es weiter.

"Es muss kritisch hinterfragt werden, warum Osterloh nichts gegen diese repressive Unternehmenspraxis unternommen hat", forderte Dudenhöffer. Er müsse sich fragen lassen, warum er die Arbeitsbedingungen der Ingenieure nicht gekannt habe oder nicht dagegen eingeschritten sei.

"Herrschaft des Terrors"

Nicht nur Winterkorn, sondern auch Ferdinand Piëch wird für eine angebliche "Angstkultur" bei Volkswagen verantwortlich gemacht. Exemplarisch ist die Attacke, die Auto-Veteran Bob Lutz vergangene Woche gegen den langjährigen Vorstandschef und Aufsichtsratsvorsitzenden ritt: Piëch habe eine "Herrschaft des Terrors" ausgeübt schrieb der ehemalige GM-Manager im Magazin "Road and Track". Bei VW habe eine Unternehmenskultur geherrscht, bei der Leistung durch Angst und Einschüchterung angetrieben wurde.

Volkswagen steht wegen manipulierter Abgaswerte unter Druck. Im September musste der Konzern zugeben, dass bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Vergangene Woche gestand das Unternehmen zudem ein, dass bei rund 800.000 Autos der tatsächliche Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid höher ist als angegeben.

Quelle: ntv.de, jga/AFP

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