Autobauer in der Chipkrise VW setzt Produktion in Wolfsburg einen Tag aus
23.10.2025, 12:03 Uhr Artikel anhören
Ein VW Tayron im Stammwerk - hauptsächlich werden hier Golf und Tiguan produziert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nun geht es doch schneller als gedacht: Im Volkswagen-Stammwerk stehen am Freitag die Bänder still. Der Autobauer zieht in der Chipkrise eine Inventur vor - verhandelt aber bereits mit einem alternativen Lieferanten.
Der Chipmangel in der Autoindustrie führt bereits zu einem Produktionsausfall. Volkswagen lässt in seinem Wolfsburger Stammwerk am Freitag die Produktion ruhen. Die Bänder sollen einen Tag lang stillstehen, stattdessen wird eine ursprünglich für Samstag geplante Inventur vorgezogen, wie ein Betriebsratssprecher ntv.de erklärte.
Samstag wäre ein zusätzlicher Arbeitstag gewesen, den sich das Unternehmen damit vorerst spart. Grund dürfte die unklare Lage bei der Chiplieferung sein. Diese könnte sich allerdings schon bald wieder entspannen. Denn der Autobauer verhandelt derzeit mit einem alternativen Lieferanten, der den Ausfall der Nexperia-Halbleiter ausgleichen könnte, wie Markenproduktionsvorstand Christian Vollmer dem "Handelsblatt" sagte.
Nach aktuellem Stand soll Unternehmenskreisen zufolge nächste Woche in Wolfsburg regulär produziert werden, bis einschließlich Donnerstag, nächsten Freitag ist in Niedersachsen Feiertag. Im Stammwerk werden vor allem der Golf und der Tiguan produziert, mehrere Tausend Fahrzeuge pro Tag.
Falls sich der Chipmangel schnell beheben lässt, ließe sich der ausgefallene Produktionstag nachholen. Die Auslastung im Wolfsburger Werk für Verbrenner-Modelle ist im Gegensatz zu den Fabriken, die E-Autos produzieren, gut. Die Wolfsburger fahren immer wieder Sonderschichten.
Noch am Mittwoch hatte VW vor möglichen Produktionsausfällen gewarnt, die auch kurzfristig möglich seien. Bei Nexperia gibt es Lieferprobleme, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführten Firma übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie.
Werk in Zwickau könnte Sonderschichten kriegen
Nach einer einwöchigen Produktionspause Anfang Oktober sind dagegen in der Zwickauer E-Auto-Fabrik von Volkswagen nun wieder Sonderschichten im Gespräch. Die Produktion werde jeweils der Marktlage angepasst, erklärte ein Unternehmenssprecher. "Vorbehaltlich der Zustimmung des Betriebsrats ist bereits seit einigen Tagen geplant, in diesem Jahr in Zwickau noch mehrere Sonderschichten zu fahren."
Wegen Überkapazitäten in den deutschen Standorten war auch die Produktion in Zwickau reduziert worden. Inzwischen werden die Elektromodelle von Volkswagen, Audi und Cupra dort nur noch im Zwei-Schicht-Betrieb gebaut. Auf absehbare Zeit sollen mehrere Modelle an andere VW-Standorte abgegeben werden. Mit der Produktion hat sich auch der Personalbestand von einst mehr als 10.000 Mitarbeitern verringert. Zuletzt war in Unternehmensangaben von rund 9200 Beschäftigten im Werk die Rede.
Quelle: ntv.de, chl/rts